Steckbrief Dragonerareal

(c) Matthias Grünzig

Projektbeschreibung

Das Dragonerareal ist ein ehemaliger Kasernenkomplex, der seit den 1920er Jahren gewerblich genutzt wird. 2010 plante der damalige Eigentümer, die bundeseigene Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) den Verkauf des Komplexes im Höchstpreisverfahren. Nach Protesten von Initiativen wurde der Verkauf verhindert. Stattdessen wurde der Komplex an die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verkauft. Ab 2025 ist der Umbau des Komplexes zu einem multifunktionalen Quartier mit Wohnungen, Gewerbe, Kultureinrichtungen, einer Kindertagesstätte und sozialen Einrichtungen geplant. Vorgesehen ist die Sanierung der Bestandsbauten sowie der Neubau von 475 Wohnungen, Gewerbe- und Kulturflächen. Möglichst viele Wohnungen sollen als preisgünstige Sozialwohnungen errichtet und über Erbbaurechtsverträge langfristig gesichert werden. Für 2027 ist die Fertigstellung der ersten Wohnungen vorgesehen, die Fertigstellung des Gesamtquartiers wird für 2030 erwartet.

Stationen des Projekts

Ab 1920er Jahre:
Gewerbliche Nutzung des Areals

  • Eigentümer nach 1945: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)
  • Größe: 47.100 m2

Ab 2010:
Versuche der BImA, das Areal zum Höchstpreisverfahren zu verkaufen

13.2.2015:
BImA schließt Kaufvertrag mit den Investoren Arne Piepgras und EPG GPI (Wien) ab

Ab 2010:
Proteste von Initiativen gegen die Privatisierung des Areals

  • darunter:
  • „Stadt von unten“
  • „Upstall Kreuzberg“
  • „Wem gehört Kreuzberg“
  • „Kiezbündnis am Kreuzberg“
  • „Dragopolis“

Ab 2014:
Bemühungen des Landes Berlin um einen Ankauf des Dragonerareals

Frühjahr 2014:
Land Berlin versucht, das Dragonerareal von der BImA zu erwerben

  • BImA lehnt ab

2014:
Bieterverfahren der BImA zum Verkauf des Dragonerareals

  • 2 landeseigene Gesellschaften geben Gebote ab
  • BImA lehnt Angebote wegen zu niedriger Kaufpreisangebote ab

2.10.2014:
Beschluss des Abgeordnetenhauses

  • Senat soll sich dafür einsetzen, dass die BImA ihre Immobilien nicht mehr zum Höchstpreisverfahren verkauft
  • BImA soll den Kommunen ein Vorkaufsrecht für ihre Immobilien einräumen

13./14.11.2014:
Beschluss der Bauministerkonferenz

  • BImA wird aufgefordert, den Verkauf ihrer Immobilien im Höchstpreisverfahren zu beenden
  • den Kommunen sollte ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden

10.9.2015:
Finanzausschuss des Bundesrates verweigert Zustimmung zum Verkauf des Dragonerareals

September 2015:
Senatsverwaltung für Finanzen erklärt Bereitschaft, das Dragonerareal zum Verkehrswert zu erwerben

Seit 2014:
Bemühungen um Ausweisung eines Sanierungsgebietes

Anfang 2014:
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg fordert die Einrichtung eines Sanierungsgebietes auf dem Gelände des Dragonerareals

25.8.2015:
Senatsbeschluss

  • vorbereitende Untersuchungen zur Einrichtung eines Sanierungsgebietes laut § 141 Baugesetzbuch werden beschlossen

5.7.2016:
Senatsbeschluss

  • Gebiet Rathausblock wird Sanierungsgebiet
  • Gebiet umfasst das Dragonerareal
  • Sanierungsbeauftragter: S.T.E.R.N. Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung

Seit 2015:
Arbeit an einem Bebauungsplan 2-48

26.5.2015:
Beschluss des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg

  • Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 2-48

November 2016:
Koalitionsvertrag 2016-2021 für Berlin

„Dragoner-Areal: Die Koalition beabsichtigt, das Dragoner-Areal in Landeseigentum zu überführen und dort ein Projekt für preisgünstiges Wohnen und Arbeiten (Kleingewerbetreibende und Kreativwirtschaft) in Kooperation zwischen Bezirk, städtischen Wohnungsbaugesellschaften und gemeinwohlorientierten freien Trägern mit umfassender Bürgerbeteiligung umzusetzen.“

Dezember 2016:
BImA macht Kaufvertrag für das Dragonerareal rückgängig

8.5.2017:
Hauptstadtfinanzierungsvertrag zwischen dem Bund und dem Land Berlin wird verabschiedet

  • Bund will Dragonerareal an das Land Berlin abgeben

30.11.2018:
BImA und BIM schließen Grundstücksübertragungsvertrag für das Areal

  • Dragonerareal wird dem Sondervermögen Daseinsvorsorge (SODA) des Landes Berlin zugeordnet

1.7.2019:
offizielle Eigentumsübertragung des Areals von der BImA in die BIM

Ab 2017:
Partizipationsprozess zur Zukunft des Areals

17.7.2017:
Auftaktveranstaltung

2017-2019:
verschiedene Veranstaltungen, Lernlabore, Symposien

17.6.2019:
Unterzeichnung Kooperationsvereinbarung Rathausblock

Unterzeichner:

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
  • Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
  • Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM)
  • Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte GmbH (WBM)
  • Vernetzungstreffen Rathausblock
  • Forum Rathausblock

Ab 31.8.2019:
Erarbeitung des städtebaulichen Konzepts

31.8.2019–29.1.2020:
städtebaulicher Wettbewerb und Werkstattverfahren

  • nichtoffener Wettbewerb
  • beteiligte Büros:
  • ifau / Stadt Land Fluss / friedburg & hhv / projektbüro
  • Robertneun / BeL / Studio Vulkan
  • SMAQ / Man Made Land / Barbara Schindler

31.8.2019:
Auftaktkolloquium

29.1.2020:
Sitzung Preisgericht

  • Entwurf von SMAQ / Man Made Land / Barbara Schindler wird ausgewählt

Bis April 2022:
Überarbeitung städtebauliches Konzept

18.7.2022:
Vorstellung des überarbeiteten städtebaulichen Konzepts in einer Freiluft-Ausstellung

(c) SMAQ Architektur und Stadt / Man Made Land / Barbara Schindler

Mai 2022:
Beginn der bauvorbereitenden Maßnahmen

  • Abrissarbeiten an nicht denkmalgeschützten Gebäuden

Konflikte

Anteil an Sozialwohnungen

  • einzelne Initiativen, wie die Initiative „Stadt von unten“, fordern den Bau von 100 Prozent Sozialwohnungen
  • nach den aktuellen Planungen ist ein Anteil an Sozialwohnungen von 80 Prozent vorgesehen

Nächste Schritte

Qualifizierungsverfahren

  • für die Neubauten, Freiflächengestaltungen sind weitere Wettbewerbe, Workshop- und Gutachterverfahren vorgesehen

Weiterarbeit am Bebauungsplan 2-48

4. Quartal 2022:
Beteiligung Träger öffentlicher Belange

  • anschließend vorgezogene Rechtsprüfung

2. Quartal 2023:
Abschluss Verwaltungsvereinbarung Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) – Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg

3. Quartal 2023:
Öffentliche Auslegung

Ab 3. Quartal 2023:
Planreife

Abschluss der Erbbaurechtsverträge mit der WBM

  • die WBM soll rund 370 der 475 Wohnungen errichten
  • Ziel der Verträge: möglichst langfristige Sicherung von Sozialwohnungen
  • Laufzeit der Erbbaurechtsverträge: 90 Jahre

Bauarbeiten

2025:
Beginn des Wohnungsneubaus durch die Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte mbh (WBM)

2027:
Fertigstellung der ersten Wohnungen

Frühestens 2030:
Fertigstellung des Gesamtareals

Konzeptverfahren

  • rund 100 Wohnungen sollen durch weitere Bauherren errichtet werden, die über Konzeptverfahren ausgewählt werden sollen
  • Zeitplan der Konzeptverfahren noch unklar

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