14.9.2022: Wettbewerbs- und Werkstattverfahren Molkenmarkt ohne Preisträger beendet

Baustelle Molkenmarkt (c) Matthias Grünzig

Am 14.9.2022 gab Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt bekannt, dass das Wettbewerbs- und Werkstattverfahren Molkenmarkt ohne einen Preisträger beendet wird. Frau Kahlfeldt erklärte, dass das Verfahren einen ersten Preisträger von Anfang an nicht vorgesehen hätte. Allerdings heißt es in der Auslobung: „Zum Abschluss des Werkstattverfahrens tritt das Preisgericht erneut zusammen und berät über die Empfehlung eines der beiden Entwürfe als Grundlage einer Charta für die Entwicklung am Molkenmarkt.“ (S. 9)

https://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbewerbe/ergebnisse/2021/molkenmarkt/auslobung.pdf

Die abschließende Preisgerichtssitzung fand am 13.9.2022 dennoch ohne die Auswahl eines Preisträgers statt.

Jetzt soll die Planung am Molkenmarkt ohne die am Wettbewerbs- und Werkstattverfahren beteiligten Büros weitergeführt werden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen will einen Rahmenplan für das Quartier entwickeln. Gleichzeitig soll eine Charta entwickelt werden.

-Ende 2022: Fertigstellung des 1.Teils der Charta

-Mitte 2023: Fertigstellung des 2.Teils der Charta (Gestaltungshandbuch)

-Ende 2024: Auslobung der Hochbauwettbewerbe auf Basis der Charta

-ab 2029/2030: Realisierung der Hochbauten

Zudem sollen vier Machbarkeitsstudien zu folgenden Themen in Auftrag gegeben werden:

-Nutzung des öffentlichen Raumes / Ver- und Entsorgung

-Energie

-Schwammstadt

-Archäologie

Hintergrund:

Das Wettbewerbs- und Werkstattverfahren Molkenmarkt wurde im August 2021 gestartet. Die Auslobung basierte auf 8 Leitlinien, die zuvor in einem Partizipationsverfahren erarbeitet wurden. Ziel war ein nachhaltiges, klimagerechtes Quartier mit bezahlbaren Wohnungen und kostengünstigen Räumen für die Kultur. Eine erste Wettbewerbsphase endete am 30.11.2021 mit der Auswahl von zwei Entwürfen für die weitere Bearbeitungsphase. Das Preisgericht entschied sich für die Entwürfe von:

-Bernd Albers Gesellschaft von Architekten (Berlin) mit Vogt Landschaftsarchitekten (Zürich)

-OS arkitekter (Kopenhagen) mit czyborra klingbeil architekturwerkstatt (Berlin)

Diese Entwürfe waren ursprünglich sehr unterschiedlich. Der Entwurf von Bernd Albers orientierte sich stark an der Parzellenstruktur von 1910. Er sah deshalb relativ schmale Gebäude vor. Der Entwurf von OS arkitekter schlug dagegen größere Gebäude auf Basis einer flexiblen Skelettstruktur aus Holz vor, die eine große Vielfalt an Grundrissvarianten und Nutzungen ermöglichten. Ein effizientes Erschließungssystem hätte die Zahl der Erschließungskerne minimiert und dadurch die Betriebskosten begrenzt. Außerdem beinhaltete der Entwurf ein umfangreiches ökologisches Konzept mit Versickerungsmulden für das Regenwasserversickerung, intensiven Baumpflanzungen und begrünten Fassaden.

Am 20.1.2022 begann die zweite Phase mit einem Auftaktkolloquium. In den folgenden Monaten hat das Preisgericht mehrfach Überarbeitungsempfehlungen beschlossen, die vor allem den Entwurf von Bernd Albers betrafen. Diese Empfehlungen führten zu einer Annäherung des Entwurfs von Bernd Albers an den Entwurf von OS arkitekter. Das Büro Bernd Albers (das nach dem Tod von Bernd Albers von Silvia Malcovati und Stefan Lotz weitergeführt wurde) ersetzte zahlreiche schmale Häuser durch größere Gebäude, die ebenfalls als Skelettkonstruktionen errichtet werden sollten. Außerdem plante das Büro ökologische Elemente, wie Versickerungsmulden für Regenwasser, ein.

Die überarbeiteten Entwürfe wurden am 12.9.2022 der Öffentlichkeit vorgestellt, am 13.9.2022 folgte die abschließende Sitzung des Preisgerichts.

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