Projektbeschreibung
Das Gebäude des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums in der Putbuser Straße 12 ist ein avantgardistischer Schulbau, mit dem in den 1970er Jahren neue Bildungskonzepte ausprobiert werden sollten. Seine Besonderheit war die Integration von Schulräumen, einer Bibliothek und Räumen für die Volkshochschule in einem Gebäude. 2011 wurde das Gebäude aufgrund gesunkener Schülerzahlen leer gezogen, seitdem ist es dem Leerstand und Verfall ausgeliefert. Seitdem gab es verschiedene Bemühungen seitens des Bezirks Mitte und der Initiative ps wedding um eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes. Allerdings waren diese Bemühungen bislang nicht erfolgreich, auch heute ist die Zukunft des Gebäudes völlig unklar.
Stationen des Projekts
1974-1976: Bau des Gebäudes als Oberstufen-Schulzentrum Berlin-Wedding
-Planung: Büro Pysall, Jensen und Stahrenberg & Partner
-Errichtung eines Experimentalbaus für neue Bildungskonzepte
-Unterbringung von Schulräumen, einer Bibliothek, Räumen für die Volkshochschule in einem Gebäude
-1976-2011: Nutzung durch verschiedene Schulen und die Hugo-Heimann-Bibliothek
-2001-2011: Nutzung des Gebäudes durch das Diesterweg-Gymnasium
Ab 2011: Leerzug des Gebäudes und Abrisspläne
2007: Bezirksamt Mitte beschließt Aufgabe des Gebäudes
-Begründung: sinkende Schülerzahlen
Sommer 2011: Auszug des Diesterweg-Gymnasiums und der Hugo-Heimann-Bibliothek aus dem Gebäude
Ende 2014: Schließung der Sporthalle im Gebäude
8.3.2011: Präsentation einer Machbarkeitsstudie zur Zukunft des Gebäudes
-Auftraggeber: Bezirksamt Mitte
-Auftragnehmer: L.I.S.T. – Lösungen im Stadtteil – Stadtentwicklungsgesellschaft mbH
-geschätzte Sanierungskosten: 17 Mio Euro
-Vorschläge für den Umgang mit dem Gebäude
+Variante A: Zwischennutzung
+Variante B: Abriss des Gebäudes und Übergabe des Grundstücks an den Liegenschaftsfonds Berlin
+Ziel: Verkauf des Grundstücks an Investoren für Wohnungsbauvorhaben
+geschätzte Abrisskosten: 2 Mio Euro
Mai 2011: Bezirksamt Mitte verwirft den Vorschlag einer Zwischennutzung
Ab 2012: Entwicklung des Konzepts für eine Sanierung des Gebäudes durch die Initiative ps wedding
Ab Anfang 2012: ps wedding entwickelt Konzept für eine Nachnutzung des Gebäudes
-Erdgeschoss soll als Quartiers- und Nachbarschaftszentrum genutzt werden
-Obergeschosse sollen zu Wohnungen umgenutzt werden, Schaffung von 150 Wohnungen
-Neubau von 180 Wohnungen auf dem Schulgelände (Bebauung Sportplatz, Schulhof)
20.2.2014: Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Mitte
-Bezirksamt Mitte soll Konzept von ps wedding unterstützen
-Bezirksamt soll Bebauungsplan für das Grundstück erarbeiten, Ziel: Zulassung von Wohnnutzungen
-Gebäude soll erhalten werden
-Bezirksamt soll sich für einen Denkmalschutz für das Gebäude einsetzen
-mit ps wedding soll ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen werden
11.2.2014: Beschluss des Bezirksamtes Mitte
-Aufstellung des Bebauungsplanes III-18-1-1B wird beschlossen
-Ziel: Zulassung einer Wohnnutzung
19.6.2014: Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Mitte
-Gebäude und Grundstück soll im Erbbaurecht verpachtet werden
-kein Verkauf der Immobilie
Ab Ende 2014: Senat prüft die Einbringung des Grundstücks in eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft
-Hintergrund: veränderte Liegenschaftspolitik
-landeseigene Immobilien sollen nicht mehr privatisiert werden
April 2015: Aufruf zum Erhalt des Gebäudes
-Initiator: ps wedding
-Unterzeichnung durch prominente Persönlichkeiten aus Architektur, Wissenschaft, Politik
Mai 2015: ps wedding und die landeseigene Wohnungsgesellschaft Degewo entwickeln ein gemeinsames Projekt für die Immobilie
-Grundstück soll an die Degewo übertragen werden
-Teile des Grundstücks sollen an ps wedding in Erbpacht vergeben werden
August 2015: Clusterung der Immobilie durch den Portfolioausschuss des Landes Berlin
-Immobilie wird als „Grundstück mit Entwicklungsperspektive“ eingestuft
8.2.2017: Unterausschuss Vermögen des Abgeordnetenhauses votiert für eine Sachwerteinbringung des Grundstückes in die Degewo
-Sachwerteinbringung wurde nicht vollzogen
1.8.2018: Senatsverwaltung für Finanzen stellt Bedingungen für die Übertragung von Grundstücksteilen an ps wedding
-Forderung nach einem tragfähigen Finanzierungs- und Nutzungskonzeptes
Ab 2018: Bemühungen um einen Abriss des Gebäudes
3.9.2018: Wassereinbruch in der Turnhalle des Gebäudes
Oktober 2018: Carsten Spallek (Stadtrat für Schule, Sport und Facility Management) fordert Abriss des Gebäudes
-Ziel: Neubau einer Schule auf dem Grundstück
-Begründung: steigende Schülerzahlen
-Sanierung des Bestandsgebäudes wäre unwirtschaftlich
14.10.2018: Demonstration gegen den Abriss des Gebäudes
18.10.2018: Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Mitte
-Auf dem Gelände des Diesterweg-Gymnasiums soll ein Schulneubau und ein Typenbau für integratives Wohnen errichtet werden
-Bezirksamt soll prüfen, ob auf dem Grundstück weiterer Wohnungsbau realisiert werden kann
19.2.2019: Bezirksamt Mitte meldet Betrag von 50 Mio Euro für einen Schulneubau auf dem Gelände des Diesterweg-Gymnasiums an
Ab 2018: Bemühungen um eine Reaktivierung des Gebäudes als Schule
24.1.2019: Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Mitte
-Bezirksamt soll Sicherungsmaßnahmen für das Gebäude veranlassen
Ab 2018: Untersuchungen für einen Schulneubau auf dem Grundstück des Diesterweg-Gymnasiums und – alternativ – eine Sanierung des Bestandsgebäudes
-Auftraggeber: Bezirksamt Mitte
-Auftragnehmer: S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH (Berlin)
-Ergebnis: eine Sanierung des Gebäudes ist möglich
-Sanierung des Gebäudes gilt als Vorzugsvariante
Oktober 2019: Übergabe der Planung für eine Sanierung an den Senat
-Ziel: Sanierung des Gebäudes im Rahmen der „Berliner Schulbauoffensive“
-als Bauherr ist die landeseigene Wohnungsgesellschaft Howoge vorgesehen
1.11.2019: Landesdenkmalamt stellt das Gebäude unter Denkmalschutz
3.6.2021: Information durch Beate Stoffers (Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Bildung)
-Sanierung des Gebäudes wird nicht im Rahmen der „Berliner Schulbauoffensive“ durch die Howoge durchgeführt
-Sanierung soll durch das Bezirksamt Mitte durchgeführt werden
22.2.2022: Mitteilung Stefanie Remlinger (Stadträtin für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur)
-Sanierung des Gebäudes ist nicht vor 2030 möglich
Weitere Initiativen zum Erhalt des Gebäudes
13.8.2020: Getty Foundation gewährt Förderung im Rahmen des Programms „Keeping it Modern“
-Ziel: Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes für das Gebäude
-Antragsteller: Technische Universität Berlin, Fachgebiet Städtebau und Urbanisierung, Prof. Jörg Stollmann
-Beteiligung von ps wedding
-Gewährung von 120.000 Euro
September 2020: Start der Konzepterarbeitung
Nächste Schritte
Die Zukunft des Gebäudes ist derzeit völlig unklar