Steckbrief Tempelhofer Feld

(c) Matthias Grünzig

Projektbeschreibung

Das Tempelhofer Feld ist ein zentral gelegenes ehemaliges Flughafengelände mit einer Fläche von 386 Hektar. Nach der Einstellung des Flugbetriebs 2008 wurde zunächst eine Teilbebauung mit Wohnungen, Gewerbeflächen und einer Zentral- und Landesbibliothek geplant. Gegen diese Pläne engagierte sich die „Demokratische Initiative 100% Tempelhofer Feld“. Sie startete 2012 ein erfolgreiches Volksbegehren, das zu einem Volksentscheid am 25. Mai 2014 führte. Bei diesem Volksentscheid sprachen sich 64,1 % der Stimmen gegen eine Bebauung des Feldes aus. Im gleichen Jahr wurde der Verzicht auf eine Bebauung im „Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes“ festgeschrieben. Seitdem wird das Feld in einem partizipativen Verfahren entwickelt. Gleichzeitig gibt es bis heute Diskussionen über eine Teilbebauung des Feldes.

Stationen des Projekts

2008-2010: Einstellung des Flugbetriebs und Öffnung des Feldes

31.10.2008: Einstellung des Flugbetriebs

9.6.2009: Kaufvertrag Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und Land Berlin über den Kauf der bundeseigenen Flächen durch das Land Berlin

1.9.2009: Übergang der bundeseigenen Flächen in das Eigentum des Landes Berlin

8.5.2010: Öffnung des Tempelhofer Feldes für die Öffentlichkeit

-Bewirtschaftung der Freifläche durch die Grün Berlin GmbH

2008-2014: Planungen bis zum Volksentscheid am 25.5.2014

Juli 2009: Auftrag für Planungen an die Adlershof Projekt GmbH

2009: Masterplan „Tempelhofer Freiheit“

-Autoren:  Bernd Albers Gesellschaft von Architekten (Berlin), Kienast Vogt Landschaftsarchitekten (Zürich)

-Erhalt des mittleren Bereichs als Freiraum

-Bau von drei Quartieren mit insgesamt 5000 Wohnungen am Rand

ab 2009: Vorbereitung einer Internationalen Bauausstellung (IBA) auf dem Tempelhofer Feld

September 2008-Mai 2009: städtebaulicher Ideenwettbewerb „Prozessuale Stadtentwicklung Tempelhofer Feld – Columbiaquartier“

-3 gleichwertige Sieger

+Graft Architekten (Berlin) / Büro Kiefer Landschaftsarchitektur (Berlin)

+Urban Essence Architektur (Berlin) / Lützow 7 Landschaftsarchitektur (Berlin)

+Chora London Architecture (London) / gross.max Landschaftsarchitektur (Edinburgh)

März 2010-April 2011: Offener landschaftsplanerischer Wettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren „Parklandschaft Tempelhof“

-Sieger: GROSS.MAX Landschaftsarchitektur (Edinburgh), Sutherland and Hussey Architects (Edinburgh)

1.1.2011: Gründung der landeseigenen Tempelhof-Projekt GmbH durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen

6.3.2013: Vorstellung Masterplan „Tempelhofer Freiheit“

-Planung: ASTOC (Köln), GROSS.MAX Landschaftsarchitektur (Edinburgh)

-Bau von drei Bebauungsgebieten in den Randbereichen

-Bau von 4700 Wohnungen

-Schaffung von Gewerbeflächen

-Bau einer neuen Zentral- und Landesbibliothek am S-Bahnhof Tempelhof

November 2012-Mai 2013: Offener Ideenwettbewerb „Standorteinbindung Zentral- und Landesbibliothek“

-9 gleichwertige Sieger

+MOA Miebach Oberholzer Architekten (Zürich)

+Gussmann Atelier (Berlin)

+Roberto Scarsato Architetto (Padua)

+MARS Architekten (Berlin) / Uberbau Architecture & Urbanism (Berlin)

+FAR frohn & rojas Planungsgesellschaft (Berlin)

+Studio Motta-Stapenhorst (Bergamo)

+Enves Arquitectos S.L.P. (Alcorcon, Madrid)

+Werkstatt Blumfeld (Berlin)

+Thomas Kröger Architekt (Berlin)

August – Dezember 2013: Nichtoffener Wettbewerb Neubau Zentral- und Landesbibliothek, Berlin Tempelhof-Schöneberg

-2 1.Preise

+MOA Miebach Oberholzer Architekten (Zürich)

+KohlmayerOberst Architekten (Stuttgart)

Ab 2011: Engagement der „Demokratischen Initiative 100% Tempelhofer Feld“ gegen die Bebauungspläne

September 2011: Gründung der „Demokratischen Initiative 100% Tempelhofer Feld“

-Ziel: Erhalt des Feldes in seiner jetzigen Größe

https://www.thf100.de/

27.7.2012: Einreichung des Entwurfs des „Gesetzes zum Erhalt des Tempelhofer Feldes“ bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport

-Ziel: Erhalt des Feldes in seiner jetzigen Größe

20.12.2012: Start der ersten Stufe eines Volksbegehrens gegen die Bebauung

31.1.2013: Vorlage von 33.000 Unterschriften

14.9.2013: Start der zweiten Stufe des Volksbegehrens

14.1.2014: Vorlage von 222.000 Unterschriften

-das Quorum von 174.000 Unterschriften wurde erreicht

25.5.2014: Volksentscheid über die Bebauung des Tempelhofer Feldes

-Ergebnis: 64,3 % der abgegebenen Stimmen stimmten für den Gesetzentwurf der Initiative (gegen eine Bebauung)

-die Mindestzahl an benötigten Stimmen wurde deutlich überschritten

Planungen nach dem Volksentscheid 2014

14.6.2014: Beschluss Abgeordnetenhaus

-Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes wird beschlossen

-keine Bebauung des Tempelhofer Feldes

September 2014 – Mai 2016: Partizipativer Prozess zur Erarbeitung eines „Entwicklungs- und Pflegeplanes Tempelhofer Feld“

-zahlreiche Veranstaltungen, Workshops, Online-Beteiligungen, aufsuchende Beteiligungen

18.5.2016: Übergabe des „Entwicklungs- und Pflegeplanes“ an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt

-Inhalte

+behutsame Weiterentwicklung des Areals

+Verzicht auf eine Bebauung

+Entwicklung des Geländes wird durch eine „Feldkoordination“ gesteuert

+Veranstaltung regelmäßiger „Feldforen“, auf denen über die weitere Entwicklung entschieden wird

+Verwaltung des Areals durch die Grün Berlin GmbH

https://tempelhofer-feld.berlin.de/documents/74/160513_THF_Broschu%C3%AAre_Web.pdf

21.6.2016: Senatsbeschluss

-„Entwicklungs- und Pflegeplan“ wird beschlossen

Ab 2016: Umsetzung des „Entwicklungs- und Pflegeplanes“

Konflikte

Andauernde Diskussionen über eine Randbebauung des Areals

-einerseits gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die den gesellschaftlichen Nutzen des Tempelhofer Feldes betonen

-andererseits wird eine Teilbebauung von einigen Parteien nach wie vor befürwortet

Februar 2021: Vorstellung Studie „Gesellschaftliche Wertigkeit des Tempelhofer Feldes“

-Auftraggeber: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

-Verfasser: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Themenbereich Umwelt und Gesellschaft

-Darstellung der ökologischen und sozialen Nutzeffekte des Tempelhofer Feldes

https://www.berlin.de/sen/uvk/natur-und-gruen/stadtgruen/stadtgruen-projekte/tempelhofer-feld/studie-gesellschaftliche-wertigkeit/

Sommer 2021: ein Teil der Parteien befürwortet nach wie vor eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes

-Wahlprogramme der Parteien zur Abgeordnetenhauswahl am 26.9.2021

SPD:

-für eine Diskussion mit der Stadtgesellschaft über eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes

-Offenheit für einen Volksentscheid

CDU:

-für neue Debatte über Randbebauung des Tempelhofer Feldes

-für eine Volksbefragung zur Randbebauung

FDP:

-Durchführung eines erneuten Volksentscheids zur Bebauung des Tempelhofer Feldes

Bündnis 90/Die Grünen:

-Erhalt des Tempelhofer Feldes in seiner jetzigen Form

Die Linke:

-Tempelhofer Feld als Freifläche erhalten

November 2021: Im Koalitionsvertrag vom November 2021 wurde festgelegt, dass es in der Legislaturperiode bis 2026 keine Planungen zur Bebauung des Tempelhofer Feldes geben soll.

„Für die Zeit der Legislaturperiode wird keine Randbebauung des Tempelhofer Feldes geplant.“

Nächste Schritte

-weitere Umsetzung des Entwicklungs- und Pflegeplanes

-Keine Planungen für eine Bebauung bis 2026

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