Geschichte wird gemacht: Ausstellung im Humboldt Forum zum Palast der Republik

Der Schriftzug „ZWEIFEL“ auf dem Palast der Republik, 2005. Bild: wikimedia.org – Lars Ø Ramberg – licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license.

Am 17. Mai eröffnete die Ausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ im Humboldt Forum Berlin. Die Leerstellen dieser Schau sprechen Bände.
Der Versuch einer unvollständigen Ergänzung.


Volkspalast

Adrienne Goehler und Bruno Flierl hatten 2001 die Idee einer Zwischennutzung des Palasts nach der erfolgten Asbestsanierung in die Expertenkommission Historische Mitte eingebracht. Hieraus entstand die Initiative ZWISCHEN PALAST NUTZUNG welche 2003 das Konzept „1000 Tage“ für eine künstlerische Zwischennutzung der Flächen vorlegte. Durch die Blockade des Bundes konnte letztendlich aber nur eine Bespielung zwischen August und Oktober 2004 erfolgen. Gemeinsam mit dem „HAU – Hebbel am Ufer“ und den Sophiensælen fanden in dieser Zeit Diskussionen, Theater- und Tanzaufführungen statt – etwa von Sasha Waltz und Ruedi Häusermann. Auch ein Musikfestival und ein Ballabend, an dem das Publikum im Rohbau des Palasts selbst zu Tänzer*innen wurde gehörten zu dem vielfältigen Programm.

Nicht nur das Wappen der DDR wurde demontiert. Der Palast befindet sich 2005 innen im Rohbauzustand.
Bild: wikimedia.org – Denis Apel – licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.


Zweifel

Wie auch schon Nikolaus Bernau im Tagesspiegel vom 21. Mai 2024 richtig feststellte, findet ein ikonographisches Stück Palastgeschichte in der aktuellen Ausstellung überhaupt keine Erwähnung:

2005 installierte der norwegische Künstler Lars Ramberg den drei Stockwerk hohen Schriftzug „ZWEIFEL“ auf dem, durch die Asbestsanierung bereits entkernten, Palast. Als Kommentar zur Debatte und den Entwicklungen rund um den Palast, sprach dieses Werk nicht nur Berliner*innen aus der Seele.

Sprach vielen Mensschen aus der Seele: Der Schriftzug „ZWEIFEL“ auf dem Palast der Republik, 2005.
Bild: wikimedia.org – Lars Ø Ramberg – licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license.


Fachwelt

Die Diskussion um die Zukunft des Palasts der Republik verursachte gerade auch in der planerischen Fachwelt hohe Wellen. So schlug etwa die Plattform Nachwuchsarchitekten 2005 in ihrem Beitrag für die Ausstellung „FIND THE GAP. Neue Köpfe und Wege in der Architektur “ im Aedes Forum (11.11. bis 11.12.2005) vor, den Palast samt Abrisskosten an eine Bürgerstiftung zu übertragen. Vorbild war hier die Stiftung für Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Nordrhein-Westfalen deren Motto lautet „Alles stehen lassen und der Entwicklung Zeit geben“ statt „Abriss auf Vorrat“. Geschlossen hat die Plattform Nachwuchsarchitekten ihren Appell übrigens mit den Worten „Denn Bauen im Bestand ist die Herausforderung unserer Zukunft.“ Wir heute, in der Zukunft von damals, können dies nur bestätigen.

Kreative Köpfe für den Palast der Republik: Werben für den kreativen Umgang mit erhaltenswerter Bausubstanz
Bild und Konzeption: www.plattformnachwuchsarchitekten.de | Portraitfotografie: Bettina Keller

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