Steckbrief Bauakademie

(c) Matthias Grünzig

Projektbeschreibung

Die ursprüngliche Bauakademie wurde zwischen 1832 und 1836 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zerstört, 1962 wurde die Ruine abgerissen. Seit den 1990er Jahren gibt es Bemühungen um einen Wiederaufbau der Bauakademie. Mit der Gründung der Bundesstiftung Bauakademie 2019 und der Übernahme der Baukosten durch den Bund gibt es realistische Aussichten auf einen Wiederaufbau. Umstritten ist allerdings die äußere Gestalt. Ein Teil wünscht sich eine möglichst enge Anlehnung des Neubaus an die Gestalt von 1836, ein anderer Teil wünscht sich einen innovativen Neubau. Der Ausgang des Streits ist offen.

Stationen des Projektes

Vorgeschichte

1832–1836: Bau der Bauakademie

  • Architekt: Karl Friedrich Schinkel

1945: Zerstörung des Gebäudes

1962: Abriss der Ruine

1964-1967: Neubau des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten

  • Entwurf: Josef Kaiser, Heinz Aust, Walter Herzog, Lothar Kwasnitza, Gerhard Lehmann
  • Nutzung des Grundstücks der Bauakademie

1995–1996: Abriss des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten

12.7.1999: Übereignung des Grundstücks der Bauakademie vom Bund an das Land Berlin

1996–2006: Erarbeitung des Bebauungsplanes I-208 (umfasst Grundstück der Bauakademie)

14.7.1996: Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan I-208 Friedrichswerder Nord

  • Behörde: Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen
  • Bebauungsplangebiet umfasst Grundstück der Bauakademie

29.6.2006: Beschluss des Abgeordnetenhauses: Bebauungsplan I-208 wird beschlossen

  • Grundstück der Bauakademie: Sondernutzung „Unterbringung von Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung, der Forschung mit dem Schwerpunkt Architektur und Städtebau und der Unterbringung kultureller Einrichtungen“

http://mitte.gis-broker.de/bplaene/0101208.gif

3.7.2006: Festsetzung des Bebauungsplanes I-208 durch die Senatorin für Stadtentwicklung   

Seit 1994: Bemühungen des Fördervereins für die Schinkelsche Bauakademie e.V. und der Errichtungsstiftung Bauakademie

1994: Gründung des Fördervereins für die Schinkelsche Bauakademie e.V. und der Errichtungsstiftung Bauakademie

2001–2002: Bau der Nordostecke der Bauakademie

  • Initiator: Fördervereins für die Schinkelsche Bauakademie e.V. / Errichtungsstiftung Bauakademie
  • Planung: Horst Draheim. Martina Abri, Christian Raabe
  • Baufirma: Bildungswerk Bautechnik

Seit 2001: Bemühungen des Vereins Internationale Bauakademie e.V.

25.9.2001: Gründung Verein “Bauakademie Berlin e.V.” / „Internationale Bauakademie e.V.“

August 2004: Bau einer Gerüstkonstruktion mit vorgehängten Planen, die den Umriss der Bauakademie nachbilden

  • Initiator: Internationale Bauakademie e.V.
  • Integration der vorhandenen Nordostecke
  • Finanzierung: Werbung an den Planen

2004–2005: Bau eines Musterraums innerhalb der Gerüstkonstruktion

  • Betreiber: Internationale Bauakademie e.V.
  • Entwurf: Nöfer-Architekten (Berlin)
  • Kosten: 1 Mio Euro
  • Finanzierung: Werbung an den Gerüstplanen und Einnahmen durch Vermietung

Dezember 2019: Demontage der Gerüstkonstruktion und der Planen

Bemühungen des Landes Berlin

August 1997: Vorstellung von Machbarkeitsstudien für den Wiederaufbau der Bauakademie

  • Land Berlin sichert aber keine öffentlichen Mittel für den Wiederaufbau zu
  • keine Umsetzung der Machbarkeitsstudien

28.9.2000: Beschluss des Abgeordnetenhauses

Senat soll bis zum 30.11.2000 Konzepte für den Wiederaufbau der Bauakademie vorlegen

  • Senat soll Gründung einer Stiftung prüfen

18.10.2002: Mitteilung Peter Strieder (Senator für Stadtentwicklung)

  • Senat bevorzugt Wiederaufbau der Bauakademie als Architekturmuseum
  • Land Berlin kann aber nur Grundstück einbringen
  • Gewährung weiterer öffentlicher Mittel ist ausgeschlossen

2002: Senat überträgt dem Verein Internationale Bauakademie e.V. die Federführung der Projektentwicklung

10.7.2008: Beschluss des Abgeordnetenhauses

  • Senat soll sich dafür einsetzen, dass die Bauakademie schnellstmöglich realisiert wird
  • Finanzierung durch private Geldgeber

September 2008: Beginn eines offenen Vergabeverfahrens für das Grundstück der Bauakademie

  • Durchführung durch den Liegenschaftsfonds
  • Bedingungen: Bauherr erhält Grundstück kostenfrei, Bauherr soll Gebäude in Anlehnung an die Bauakademie errichten, 75 Prozent der Nutzfläche soll an eine Akademie für Architektur und Städtebau für 99 Jahre mietfrei übertragen werden

8.2.2010: Abbruch des Verfahrens

  • Grund: es gab kein zuschlagfähiges Angebot

2011: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstellt eine immobilienwirtschaftliche Machbarkeitsstudie zur Bauakademie

  • Ergebnis: Errichtung der Bauakademie durch einen privaten Bauherr ist nicht lukrativ

11.8.2015: Beschluss des Steuerungsausschusses des Liegenschaftsfonds

  • Grundstück der Bauakademie soll im Erbbaurecht vergeben werden

10.8.2021: Land Berlin verkauft das Grundstück der Bauakademie an die Bundestiftung Bauakademie im Zusammenhang mit dem Hauptstadtfinanzierungsvertrag

Seit 2016: Aktivitäten des Bundes

11.11.2016: Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestags

  • Bund stellt 62 Mio Euro für den Wiederaufbau der Bauakademie in Aussicht

8.5.2017: Hauptstadtfinanzierungsvertrag zwischen dem Bund und dem Land Berlin wird verabschiedet

  • Land Berlin wird das Grundstück der Bauakademie an den Bund abgeben

18.9.2017: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung startet offenen Programmwettbewerb zur Bauakademie

7.5. 2018: Entscheidung Jury

  • Auswahl von 5 Gewinnern: Ulrich Müller mit AFF Architekten (Berlin), merz merz (Berlin), Limited Edition Architecture (Berlin), Dreher-Architekt (Berlin), Arbeitsgemeinschaft studioeuropa (München) und Fopp Zaugg (Zürich)

Januar 2019: Gründung der Bundesstiftung Bauakademie

https://bundesstiftung-bauakademie.de

10.8.2021: Land Berlin verkauft das Grundstück der Bauakademie an die Bundestiftung Bauakademie

15.7.2022: Berufung einer Expertenkommission „Thinktank Wettbewerb“

  • Aufgabe: Formulierung von Handlungsempfehlungen für einen Wettbewerb
  • Mitglieder: Petra Kahlfeldt, Harald Bodenschatz, Jan Mende, Annette Hillebrandt. Elisabeth Broermann, Eike Roswag-Kliunhge, Annabelle von Reutern, Theresa Keilhacker, Jan Krause, Christoph Rauhut, Sören Bartol, Nadine Kuhla von Bergmann, Lamia Messari-Becker, Anja Rosen, Christian Schlüter, Uwe Rotermund
  • 4 Treffen von August bis Oktober 2022 geplant

Konflikte

  • umstritten ist vor allem die äußere Gestalt der Bauakademie
  • ein Teil fordert einen Neubau, der sich möglichst eng an die Gestalt von 1836 anlehnen soll, ein anderer Teil fordert ein möglichst innovatives Gebäude

Die nächsten Schritte

September / Oktober 2022: „Werkstatt Bauakademie“

Herbst 2022: Vorstellung der Empfehlungen der Expertenkommission „Thinktank Wettbewerb“

2022 / 2023: Durchführung eines internationalen Realisierungswettbewerbs

Nach 2023: Bau des Gebäudes

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