Projektbeschreibung
Das Wohngebiet Karl-Marx-Allee II. Bauabschnitt ist ein besonders aufwendig gestaltetes Stadtquartier der Moderne, das als Reaktion auf das West-Berliner Hansaviertel errichtet wurde. Hier wurde der Städtebau der Nachkriegsmoderne in einer fast idealtypischen Weise verwirklicht. Es entstand eine großzügige Anlage mit viel Grün, fließenden Freiräumen und komfortablen Wohnungen. Elegante Gemeinschaftsbauten mit großen Glasfronten vervollständigten das Ensemble. Aufgrund der außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte und seiner Qualitäten bewirbt sich das Quartier gemeinsam mit dem I. Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee und der Interbau 1957 als UNESCO-Weltkulturerbe.
Stationen des Projektes
1959–1971:
Bau des Wohngebietes Karl-Marx-Allee II. Bauabschnitt
- Städtebau: Edmund Collein, Werner Dutschke
- Hochbau: Josef Kaiser
- ca. 5200 Wohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen
1996–1999:
„Planwerk Innenstadt“
1996:
Vorstellung des ersten Entwurfs des „Planwerks Innenstadt“
- teilweise Wiederherstellung der Straßenführung aus der Zeit vor 1945
- Schaffung von neuen Bauparzellen an den wiederhergestellten Straßen
18.5.1999:
Senatsbeschluss „Planwerk Innenstadt“
- teilweise Wiederherstellung der Straßenführung aus der Zeit vor 1945
- Schaffung von neuen Bauparzellen an den wiederhergestellten Straßen
Ab 2000:
Aktivitäten des Bezirks Mitte gegen das „Planwerk Innenstadt“
11.5.2000:
Beschluss Bezirksverordnetenversammlung Mitte
- Verordnung über die Erhaltung der städtebaulichen Eigenart aufgrund der städtebaulichen Gestalt für das Gebiet „Karl-Marx-Allee II. Bauabschnitt“ im Bezirk Mitte von Berlin
- Grundlage: Gutachten der Planungsgruppe Werkstadt (Berlin)
- Schutz der aktuellen städtebaulichen Struktur des Quartiers
- Konflikt mit dem „Planwerk Innenstadt“
September 2000:
Sozial-räumliche Untersuchung des Wohngebietes
- Auftraggeber: Bezirksamt Mitte, Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbh; Wohnungsbaugenossenschaft „Solidarität“
- Bearbeiter: Stadtbüro Hunger, Stadtforschung und -planung (Berlin)
- Ergebnisse:
+große Wohnzufriedenheit
+große Wertschätzung für die Grünflächen
+Ablehnung des „Planwerkes Innenstadt“
2011:
Konsensplan
2011:
Erarbeitung eines Konsensplanes zwischen dem Bezirksamt Mitte, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und dem Landdesdenkmalamt
- Respektierung der städtebaulichen Struktur des Wohngebietes
- Möglichkeiten für behutsame Nachverdichtung
Ab 2012:
Initiative für UNESCO-Welterbeantrag
Juni 2012:
Initiative stellt Vorschlag für UNESCO-Welterbe für die Karl-Marx-Allee und das Hansaviertel vor
- Initiatoren:
+Bürgerverein Hansaviertel
+Förderverein Corbusierhaus
+Hermann-Henselmann-Stiftung
31.7.2012:
Senatsbeschluss: Vorschlag für UNESCO-Welterbe Karl-Marx-Allee / Hansaviertel wird bei der Kultusministerkonferenz eingereicht
12.6.2014:
Beschluss Kultusministerkonferenz
- Welterbeantrag Karl-Marx-Allee / Hansaviertel wird nicht für die Tentativliste ausgewählt
- Empfehlung für eine Qualifizierung des Antrages
Dezember 2021:
qualifizierter Antrag für UNESCO-Welterbe Karl-Marx-Allee / Hansaviertel wird bei der Kultusministerkonferenz eingereicht
Ab 2014:
Aufnahme in die Städtebauförderung und Sanierungsmaßnahmen
14.7.2014:
Senatsbeschluss – Gebiet wird in das Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ aufgenommen
2016:
Erarbeitung eines Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts
18.5.2017:
Beschluss Bezirksverordnetenversammlung Mitte
- Bestätigung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts
Ab 2017:
Realisierung von Sanierungsmaßnahmen
Konflikte
Konflikte um Nachverdichtung
- Nachverdichtungsmaßnahmen an der Schillingstraße werden von teilen der Bewohnerschaft abgelehnt
Nächste Schritte
- weitere Realisierung von Sanierungsmaßnahmen
- 2023: Entscheidung der Kultusministerkonferenz über die Aufnahme des Welterbevorschlags Karl-Marx-Allee / Hansaviertel in die Tentativliste
- bei positiver Entscheidung: Erarbeitung des Antrags für die UNESCO