• Erhaltung und Ausbau der Grün- und Freiflächen • Verbesserung der Siedlungsdurchlüftung • Förderung der Frischluftzufuhr durch lokale Windsysteme • Verminderung der Freisetzung von Luftschadstoffen und Treibhausgasen
Jürgen Baumüller: Wie verändert sich das Stadtklima?, in: José L. Lozán, Hartmut Graßl, Gerd Jendritzky, Ludwig Karbe & Karsten Reise (Hg): Warnsignal Klima, Gesundheitsrisiken, 2008
Vorschläge für stadtplanerische Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
• „Eine dem Klimawandel gerecht werdende Stadtplanung sollte eine kompakte, dennoch perforierte Bebauungsstruktur favorisieren, die mit ausreichenden Grün- und Freiflächen versehen ist und Möglichkeiten zur Beschattung bietet.“
Wilhelm Kuttler: Klimawandel im urbanen Bereich. Teil 2, Maßnahmen, in: Environmental Sciences Europe 2011, 23:21
Studie zu möglichen Klimaanpassungsmaßnahmen im Oberen Mittelrheintal
• Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels im Oberen Mittelrheintal • Vorschläge für Klimaanpassungsmaßnahmen • Ausbau der grünen Infrastruktur • Entsiegelung des Bodens • Sicherung von Kaltluftentstehungsgebieten und Kaltluftbahnen
Kirchner, U. (Koord.), Busa, T., Hietel, E., Jedicke, E., Panferov, O., Reiss, M., Ziegler, D. : Kommunale Klimaanpassung im Welterbe Oberes Mittelrheintal. 2020
Untersuchung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Oberhausen
Ergebnis: „savannenartig strukturierter Parkflächen“ haben den größten positiven Effekt auf das Stadtklima
N. Müller: Stadtklimatische Adaptationsmassnahmen in Oberhausen vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels. = Essener Ökologische Schriften, Band 33 (2013), 235 S., Westarp-Wissenschaften, ISBN 978 3 86617 055 1
Untersuchung verschiedener Möglichkeiten der Anpassung an den Klimawandel in Oberhausen
Ergebnis: gut bewässerte Parkanlagen haben den größten Effekt
Wilhelm Kuttler, Nicole Müller, Dirk Dütemeyer, Andreas Bent-Barlag: Prognose- und Diagnoseanalysen zur Verbesserung des Stadtklimas – Stadtklimatische Untersuchungen in Oberhausen und Simulationen verschiedener Minderungsstrategien zur Reduktion der thermischen Belastung im Hinblick auf den Klimawandel. Dynaklim-Publikation Nr. 25/April 2012
• für begrünte und beschattete Freiräume zwischen den Gebäuden, um das Mikroklima zu verbessern, die nächtliche Kaltluftbildung zu fördern und Kaltluftströme zuzulassen • für Bauen in mittlerer Dichte unter Einschluss von begrünten Bereichen und Wasserflächen
Wilfried Endlicher, Andreas Kress: „Wir müssen unsere Städte neu erfinden“. Anpassungsstrategien für Stadtregionen, in: Informationen zur Raumentwicklung, Heft 6/7, 2008
Unter diesem Titel hat das Berliner Bündnis Stadtentwicklung ein Video erstellt, der Beispiele aus verschiedenen Berliner Bezirken zeigt, in denen Bauvorhaben gegen die berechtigten Interessen der Anwohner, gegen Artenvielfalt und Klimaschutz durchgesetzt wurden und weiter durchgesetzt werden sollen. Die Initiativen machen deutlich: Es braucht einen echten Wandel in der Stadtentwicklung – sie muss sozial gerecht und klimaresilient werden, mit echter Demokratie vor Ort. Und damit tritt das Bündnis der Werbekampagne des Berliner Senats „Euer Zuhause. Unser Auftrag“ entgegen.
Und hier zur Info die Kampagne des Berliner Senats:
Da der Berliner Senat mit einem angestrebten außergerichtlichen Vergleich der Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster Geld und Grundeigentum zusprechen will, haben die Bundestagsabgeordnete Katalin Gennburg und der Architekturpublizist und Universitätsprofessor Philipp Oswalt Strafanzeige wegen Veruntreuung öffentlichen Vermögens gestellt. Die Anzeige richtet sich insbesondere gegen den amtierenden Finanzsenator Stefan Evers, den ehemaligen Finanzsenator Thilo Sarrazin und den ehemaligen Senatsbaudirektor Hans Stimmann.
Ruine der Klosterkirche an der Grunerstraße
Das Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen hatte die Forderungen der Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster bereits im Februar 1999 als unbegründet abgewiesen, an der Sachlage hat sich nichts geändert. Bei dem Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster handelt es sich um eine städtische Schule, die nach Zerstörung ihrer Schulgebäude im Februar 1945 an anderen Standorten in Berlin-Mitte den Schulbetrieb fortführte und in den 1950er Jahre umbenannt wurde. Der Grundbesitz der Schule war Ende des 16. Jahrhunderts vom Kurfürst Johann Georg der Stadt Berlin geschenkt worden. Weder in Zeiten des Nationalsozialismus noch zu Zeiten der DDR war hier jemand enteignet worden, denn das Grundstück war vor 1933 öffentliches Eigentum und ist dies bis heute. Hier gibt es nichts zu restituieren oder wiedergutzumachen. Ebenso wenig ist die Behauptung der Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster zutreffend, Rechtsnachfolgerin des städtischen Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin-Mitte zu sein. Die Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster wurde nach 1945 in West-Berlin als private Stiftung neu gegründet. So unsinnig der Restitutionsanspruch der privaten Stiftung ist, so sehr kam dieser dem Senatsbaudirektor Hans Stimmann entgegen, um „die am grünen Tisch entstanden Planungen [für den Molkenmarkt] zu forcieren“. Deswegen wies die politische Leitung des Senats 2002 die Arbeitsebene an, die von der Stiftung erhobene Klage nicht vor Gericht klären und abweisen zu lassen, sondern das Verfahren einzufrieren, was dem Wunsch der Stiftung entsprach. Nachdem der Senat 22 Jahre lang verhindert hat, Rechtsklarheit hierzu herzustellen, will er dies nun in einem Vergleich tun und mit diesem die Stiftung begünstigen. Abgesehen davon, dass dies auch der politischen Agenda des Senats zu Pass kam, waren und sind beide Seiten auch personell verflochten. Die Anliegen der Stiftung werden insbesondere von Georg Dybe und Ernst Brenning vertreten, die in den Berliner Regierungsparteien SPD bzw. CDU bezirkliche Parteiämter innehaben bzw. hatten. Umgekehrt sind Amts- und Mandatsträger von CDU und SPD wie die Abgeordnete Claudia Wein und die Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt der nach 1945 neugegründeten Westberliner Schule privat verbunden. Die Finanzverwaltung verweigert wiederrechtlich Abgeordneten und Presse Einblick in die Unterlagen zum Sachverhalt und agiert auch gegen den Willen des betroffenen Bezirks Mitte, der in das Restitutionsverfahren nicht eingebunden ist und sich gegen Restitutionsleistungen ausgesprochen hat.
Weitere Informationen zur Thematik finden Sie in folgenden Artikeln & Dokumenten: • Teresa Roelcke: Streit um Grundstück des „Grauen Klosters“ in Mitte: Vergleich steht offenbar kurz bevor, Tagesspiegel vom 9.5.2925: https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/streit-um-grundstuck-des-grauen-klosters-in-berlin-mitte-vergleich-steht-offenbar-kurz-bevor-13647577.html • Philipp Oswalt: Klüngel um das Kloster, tageszeitung vom 15.8.2024: https://taz.de/Retro-am-Berliner-Molkenmarkt/!6026347/ • Teresa Roelcke: Stiftung fordert elf Millionen Euro für historisches Grundstück, Tagesspiegel vom 27.6.2024: https://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-graues-kloster-stiftung-fordert-elf-millionen-euro-fur-historisches-grundstuck-11908943.html • Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katalin Gennburg (Linke) vom 27.Februar 2025 „Neues vom Grauen Kloster?“ : https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-21792.pdf • Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katalin Gennburg (Linke) vom 14.August 2024 „Geschichte des Grauen Klosters und der Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster“ : https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-19988.pdf • Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katalin Gennburg (Linke) vom 1.Juli 2024 „Zum Grauen Kloster“ : https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-19588.pdf
Es wird vier Werkvorträge in den vier Disziplinen der Landschaftsarchitektur, der Architektur, der Innenarchitektur, sowie der Stadtplanung und eine anschließende Diskussion geben.
Prof. Anupama Kundoo, building knowledge and building processes
Prof. Dipl.-Ing. Irene Lohaus, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, Demografie und Diversität
Katharina Fender und Wiebke Blum, nexus Institut, gendersensible Stadtentwicklung und Partizipation – Einblicke in vorläufige Ergebnisse der ExWoSt-Studie „Gendergerechte Stadtentwicklung: Potenziale für nachhaltige und vielfältige Städte“
Anschließend an die jeweils 15-minütigen Vorträge aus den verschiedenen Fachperspektiven wird es eine gemeinsame Diskussion geben.
Die Wohnpreise in den europäischen Großstädten steigen seit Jahren. Die Mieten belasten die privaten Haushalte enorm und der Lebensstandard sinkt. Der Ruf nach Deregulierung der Baubranche löst das Problem nicht: Neubauprogramme, die den Fokus allein auf Effizienzsteigerung durch Skalenökonomien legen, produzieren weder eine nachhaltige Stadt noch sichern sie langfristig bezahlbaren Wohnraum für untere Einkommensgruppen. Volksentscheide zur Vergesellschaftung finanzialisierter Wohnungsunternehmen werden angenommen, aber nicht umgesetzt. Aus diesen und anderen Gründen hat die Bundesregierung 2024 die Wohngemeinnützigkeit über drei Jahrzehnte nach deren Aufhebung wieder eingeführt.
Wieso ist das Prinzip der Gemeinnützigkeit so wichtig – und wie lässt sich die enge Beziehung zwischen Gemeinnützigkeit und einer Architektur des Wohnens beschreiben?
Um diese Fragen zu beantworten, ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus genauso wichtig wie die Erfahrung aus Städten, die das Prinzip der Gemeinnützigkeit langfristig in ihrer Kommunalpolitik verankern konnten. Berlin zeichnet sich als Stadt von Solidaritätsbewegungen im Wohnen aus. Zürich sticht mit seiner hundertjährigen Kontinuität gemeinnütziger Wohnungsbaugesellschaften hervor.
Welche regulativen Instrumente – von Baustandards bis Eigenkapitalquote – braucht es, um heute eine Gemeinnützigkeit im Wohnen in punkto Spekulationsverzicht und Solidarität langfristig zu etablieren? Warum spielt die Stärkung von Organisationsstrukturen dabei eine so große Rolle?Wie kann Architektur dazu beitragen, Alternativen zu denken?
Anlass für das Gespräch sind die beiden Neuerscheinungen von Anne Kockelkorn, Susanne Schindler, Rebekka Hirschberg, Cooperative Conditions. A Primer on Architecture, Finance and Regulation in Zurich (gta Verlag, 2024) und Joanna Kusiak, Radically Legal. Berlin Constitutes the Future (Cambridge University Press, 2024).
Veröffentlicht am 26. März 2025 von Justus Hayner - Kommentare: (0)
Die Zukunft des markanten, pyramidenförmigen Wohngebäudes am Hafenplatz steht auf der Kippe. Auf der einen Seite plant der Eigentümer, die Hedera Group, einen Abriss des Gebäudes. Stattdessen soll ein Neubau mit einer größeren Bruttogeschossfläche entstehen. Auf der anderen Seite erarbeitet das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg einen Rahmenplan für das Gebiet, der auch über die Zukunft des Gebäudes entscheiden wird.
Wir halten den Abriss dieses ikonischen Gebäudes für einen großen Fehler. Stattdessen bietet das Gebäude große Potenziale für eine behutsame Weiterentwicklung. Die Pyramide am Hafenplatz könnte ein Modellprojekt für eine Bauwende werden. Deshalb fordern wir einen Rahmenplan, der den Erhalt dieses Komplexes festschreibt.
Acht Gründe sprechen für ein Modellprojekt gerade an diesem Ort:
1.Das Gebäude bietet 363 Studentenwohnungen, nach denen ein großer Bedarf besteht.
Die Pyramide wurde von 1971 bis 1973 als Studentenwohnheim errichtet und auf diese Weise auch bis 2018 genutzt. Nach Studentenwohnungen besteht auch heute ein großer Bedarf. Laut dem Studentenwerk Berlin warten aktuell 5200 Studierende auf einen Wohnheimplatz. Deshalb ist es sinnvoll, das Gebäude wieder als Studentenwohnheim zu nutzen. Ein weiterer Pluspunkt des Gebäudes ist seine zentrale Lage: Der Komplex liegt in der Innenstadt, der U-Bahnhof Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Park liegt praktisch nebenan. Deshalb kann mit einer großen Nachfrage nach den Studentenwohnungen gerechnet werden.
2.Das Gebäude bietet 55 bezahlbare Wohnungen, die dringend gebraucht werden.
Das Gebäude verfügt neben den Studentenwohnungen auch über 55 „normale“ Wohnungen, die als geförderte Wohnungen errichtet wurden und die bis Ende 2017 als sozial gebundene Wohnungen zur Verfügung standen. Diese Wohnungen könnten auch künftig zu bezahlbaren Mieten vergeben werden.
3.Das Gebäude bietet Potenziale für kulturelle Nutzungen.
Die Pyramide verfügt in den Erdgeschossen über größere Gewerbeflächen. Diese Räume könnten problemlos für kulturelle Nutzungen verwendet werden. Bereits jetzt befindet sich im Gebäude die „Bark Berlin Gallery“, diese Entwicklung kann fortgesetzt werden.
4.Das Gebäude kann ohne große Umbauten weitergenutzt werden.
Bei einer Weiternutzung als Studentenwohnheim können die vorhandenen Grundrisse beibehalten werden. Eine großflächige Entkernung, die oft die Kosten nach oben treibt, ist nicht notwendig.
5.Ein Erhalt des Gebäudes ist auch ökologisch geboten.
Das Gebäude enthält graue Energie, die bei einem Abriss verloren gehen würde. Laut einer Schätzung von architects for future sind allein im Tragwerk des Gebäudes rund 3000 CO2 gebunden.
6.Das Gebäude ist ein herausragendes Zeugnis der West-Berliner Nachkriegsmoderne und deshalb auch baukulturell wertvoll.
Das Gebäude wurde zwischen 1971 und 1973 als Teil des sogenannten „City-Bandes“ errichtet und deshalb mit einem besonderen Anspruch gestaltet. Der Architekt Helmut Ollk entwarf einen freistehenden, skulpturalen Baukörper, der in eine grüne Parklandschaft eingebettet wurde. Die abgestufte Silhouette verlieh dem Gebäude seine prägnante Pyramidenform, die grüne Umgebung sorgte für eine städtebauliche Wirksamkeit dieser Bauskulptur. Bis heute zeugt das Gebäude vom Leitbild der aufgelockerten Stadtlandschaft, die den West-Berliner Wiederaufbau geprägt hat. Allein deshalb ist das Gebäude ein erhaltenswertes Zeitzeugnis.
7.Der Komplex Hafenplatz trägt zu einer klimaresilienten Stadt bei.
Die am Hafenplatz verwirklichte Verbindung von Solitärbauten und großen Grünflächen ist auch im Sinne einer klimaresilienten Stadt zukunftsfähig. Allein auf dem engeren Grundstück befinden sich 105 Bäume, die zu einem guten Stadtklima beitragen. Bei einem Abriss des Gebäudes würden diese Bäume entweder beseitigt oder zumindest geschädigt werden.
8.Die aktuellen Eigentumsverhältnisse des Gebäudes sind nicht zukunftsfähig.
Das Gebäude gehört derzeit der Hedera Group, die offensichtlich insolvent ist und die das Gebäude vergammeln lässt. Laut einer Einschätzung des Senats vom 2. September 2024 sind die aktuellen Eigentumsverhältnisse nicht zukunftsfähig. Konkret heißt es: „Nach Ansicht des Senats birgt die aktuelle Eigentümerstruktur keine Entwicklungsmöglichkeiten.“ (Antwort vom 2. September 2024 auf eine Schriftliche Anfrage von Elif Eralp und Niklas Schenker) Deshalb ist eine Veränderung der Eigentümerstruktur eine realistische Option.
Unsere Forderungen
1.Der Rahmenplan sollte den Erhalt der jetzigen städtebaulichen Situation mit dem Gebäude und den Grünflächen festschreiben.
Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg hat am 29. Januar 2025 beschlossen, dass das Bezirksamt einen Rahmenplan für den Hafenplatz erarbeiten soll. Dieser Rahmenplan sollte so gestaltet werden, dass die vorhandene städtebauliche Situation mit dem Gebäude und den Grünflächen festgeschrieben wird.
2.Die angestrebte Vorkaufsrechtssatzung sollte genutzt werden, um den Komplex durch eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft zu erwerben.
Weiterhin hat die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg am 29. Januar 2025 beschlossen, dass sich das Bezirksamt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen für eine Vorkaufsrechtssatzung einsetzen soll. Eine solche Vorkaufsrechtssatzung würde den Erwerb des Komplexes durch eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft ermöglichen.
3.Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg sollte ein eigentümerunabhängiges Sanierungsgutachten in Auftrag geben.
Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg hat bereits am 24. April 2024 beschlossen, dass das Bezirksamt ein eigentümerunabhängiges Gutachten zur Bausubstanz und zum Sanierungsbedarf in Auftrag geben. Dieses Gutachten sollte das Ziel verfolgen, möglichst kostengünstige Wege zur Sanierung des Gebäudes aufzuzeigen.
4.Anschließend sollte eine behutsame Sanierung des Komplexes unter Bewahrung seiner baukulturellen Qualitäten erfolgen.
Detailinformationen
Die Geschichte und baukulturelle Bedeutung des Komplexes
Die Pyramide war ein Teil des „City-Bandes“ zwischen dem Breitscheidplatz und der südlichen Friedrichstadt, das während der Zeit der Teilung eine symbolische Brücke zwischen Ost- und West-Berlin bilden sollte. Der Senat plante damals eine aufgelockerte Stadtlandschaft mit freistehenden Solitärbauten, die den freiheitlichen Anspruch West-Berlins unterstreichen sollte. Markante Elemente dieses „City-Bandes“ waren das Kulturforum, das Ensemble An der Urania, das Postscheckamt am Halleschen Ufer und das Excelsior-Haus am Askanischen Platz.
Die von 1971 bis 1973 errichtete Pyramide war ein Bestandteil dieses Konzeptes, deshalb wurde sie mit einem besonderen Anspruch geplant. Der Architekt Helmut Ollk entwarf einen freistehenden skulpturalen Baukörper, der in eine grüne Parklandschaft eingebettet wurde. Die abgestufte Silhouette verlieh dem Gebäude seine prägnante Pyramidenform, die grüne Umgebung sorgte für eine städtebauliche Wirksamkeit dieser Bauskulptur.
Aber auch in sozialer Hinsicht war das Konzept wegweisend: Ollk plante bezahlbare Wohnungen in bester innerstädtischer Lage. Es entstanden 363 Studentenwohnungen, die durch das Studentenwerk vermietet wurden, und 55 „normale“ Wohnungen, die im sozialen Wohnungsbau errichtet wurden. Ein Teil der Wohnungen erhielt Dachterrassen, die eine attraktive Aussicht auf die Stadt gewährten. Bezahlbare Wohnungen mit viel Grün sollten das Leben in West-Berlin auch unter Mauer-Bedingungen attraktiv machen.
Heute ist die Pyramide ein wichtiges Zeugnis der West-Berliner Nachkriegsmoderne. Hier kann das Leitbild der aufgelockerten Stadtlandschaft nachvollzogen werden, das den West-Berliner Wiederaufbau geprägt hat. Allein deshalb ist das Gebäude ein erhaltenswertes Zeitzeugnis.
Die Entwicklung seit 2018
31.12.2017
Wegfall der Sozialbindung für die Wohnungen
2018
Studentenwerk stellt Vermietung der Studentenwohnungen ein
25.1.2024
Die Entwicklungsgesellschaft Quartier am Hafenplatz mbH (eine Tochtergesellschaft der Hedera Group) stellt ihre Planungen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen der BVV Friedrichshain-Kreuzberg vor. Geplant ist ein Totalabriss des Komplexes und ein Ersatzneubau mit wesentlich größeren Bruttogeschossflächen.
24.4.2024
Beschluss BVV Friedrichshain-Kreuzberg: – Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg soll eigentümerunabhängiges Bausubstanzgutachten in Auftrag geben
29.1.2025
Beschluss BVV Friedrichshain-Kreuzberg: – Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg soll einen Rahmenplan erarbeiten – weitestgehender Erhalt des bestehenden Ensembles – Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg soll sich bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen für den Erlass einer Vorkaufsrechtsverordnung nach § 25 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BauGB einsetzen
Unterzeichner*innen
AfA – Aktiv für Architektur
Dr. Moritz Ahlert, TU Berlin, Habitat Unit
Stefania Andrioli, Architektin, Berlin
Dr. Kirsten Angermann, Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Architektur und Urbanistik
Architects for future Deutschland e.V.
Architektenkammer Berlin
Prof. Inken Baller em. B-TU Cottbus
Prof. Sandra Bartoli, Hochschule München, Department of Architecture
Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Berlin, Der Vorstand
Prof. Elke Beyer, Hochschule Anhalt, FB 3, Architektur, Facility Management und Geoinformation
Prof. Dr. phil. habil. Johanna M. Blokker, Institut für Bau- und Kunstgeschichte, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
Kerima Bouali, Mitglied der BVV Friedrichshain-Kreuzberg, Fraktion Die Linke
Prof. Elisabeth Broermann, TU Berlin / Architects for Future
Veronika Brugger, RAUM BRAUCHT SPRACHE, Berlin
Bündnis Klimastadt Berlin 2030
Bürgerverein Hansaviertel e.V.
BUND Berlin
Roberta Burghardt, Architektin coopdisco, Berlin
Prof. i. R. Dr. Adrian von Buttlar, Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, Technische Universität Berlin
Prof. Dr. Laura Calbet Elias, Universität Stuttgart, Städtebau-Institut
Vito Dabisch, Mitglied der BVV Friedrichshain-Kreuzberg, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Prof. Dr.-Ing. Alexandra Druzynski v. Boetticher, Fachgebiet Baugeschichte,
BTU Cottbus-Senftenberg
Docomomo Deutschland e.V.
Dr. phil. Dina Dorothea Falbe, Hochschule Wismar, Fakultät Gestaltung, Müther-Archiv | Baukunstarchiv MV
Prof. Niklas Fanelsa, M. Sc. Architekt BDA, Professor, Technical University of Munich, TUM School of Engineering and Design
Dr. hc. Kristin Feireiss, Direktorin Aedes Architekturforum Berlin
Prof. Jesko Fezer, Hochschule für Bildende Künste Hamburg
Prof. Dr. Christian Freigang, Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin
Prof.(Univ) Dr.-Ing. Christoph Gengnagel, Direktor des Instituts für Architektur und Städtebau, Universität der Künste Berlin
Katalin Gennburg, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Fraktion Die Linke
Gaby Gottwald, Mitglied der BVV Friedrichshain-Kreuzberg, Fraktion Die Linke
Prof. Nanni Grau, Hütten & Paläste/ TU Berlin
Dr. Matthias Grünzig. Bauhistoriker, Berlin
Guerilla Architects, Berlin
Maria Haberer, Mitglied der BVV Friedrichshain-Kreuzberg, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Prof. Dr. Anke Hagemann, Habitat Unit | Chair of International Urbanism and Design, Technische Universität Berlin
Sören Hanft, Architekt, Berlin
Prof. Dr. Christine Hannemann, Universität Stuttgart, Fakultät Architektur und Stadtplanung, FG Architektur- und Wohnsoziologie
Arthur Haus, Grüne Liga, Referent für Wohnen
Prof. Dr. Susanne Hauser, UdK Berlin / Fakultät Gestaltung / Architektur
Anna Heilgemeir, Architektin, coopdisco, Berlin
Hermann-Henselmann-Stiftung
Prof. Dr. Stephanie Herold, Technische Universität Berlin, Institut für Stadt- und Regionalplanung
Andreas M. Herschel – Architekt bda, herschel.studio
Prof. Dr. Florian Hertweck, Universität Luxemburg und Less Yellow Architecture Urbanism
Prof. Eike Roswag-Klinge, TU Berlin, Natural Building Lab
Niklas Schenker, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Fraktion Die Linke
Katrin Schmidberger, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Julian Schwarze, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Antje Siedel, märzdesign, Berlin
Prof. Dr.-Ing. Daniela Spiegel, Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Architektur und Urbanistik
Prof. i.R. Claus Steffan, TU Berlin
Muriel Stevens, Architektin, Berlin
Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin Institut für Architektur, Chair for Urban Design and Urbanization
Dr. phil. Alexander Stumm, Universität Kassel, FB06 Architektur Stadtplanung Landschaftsplanung
Prof. Dr. phil. Alexandra Tanner, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Historische Bauforschung und Baudenkmalpflege
Jens Ullrich, Forums Delegierter im Zukunftsrat Rathausblock
Lilith Unverzagt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin architekturgeschichte + architekturtheorie, Universität der Künste Berlin / atelier le balto landschaftsarchitekt:innen / Initiative an.ders Urania
urban fragment observatory (Jeanne Astrup-Chauvaux, Sebastian Díaz de León, Lena Löhnert, Florine Schüschke)
Urbane Praxis e.V.
Urbanophil e.V.
Prof. Dr. Antoine Vialle, Chair for Transitioning Urban Ecosystems (CUE)
Technische Universität Berlin, INSTITUTE OF ARCHITECTURE
Prof. Tobias Walliser, LAVA, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Malte Wilms, Architekt, Lehrender DIA Dessau
Prof. Dr. Kerstin Wittmann-Englert, Technische Universität Berlin, Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
Xberg-klimaneutral e.V.
Die Wohnpreise in den europäischen Großstädten steigen seit Jahren. Die Mieten belasten die privaten Haushalte enorm und der Lebensstandard sinkt. Der Ruf nach Deregulierung der Baubranche löst das Problem nicht: Neubauprogramme, die den Fokus allein auf Effizienzsteigerung durch Skalenökonomien legen, produzieren weder eine nachhaltige Stadt noch sichern sie langfristig bezahlbaren Wohnraum für untere Einkommensgruppen. Volksentscheide zur Vergesellschaftung finanzialisierter Wohnungsunternehmen werden angenommen, aber nicht umgesetzt. Aus diesen und anderen Gründen hat die Bundesregierung 2024 die Wohngemeinnützigkeit über drei Jahrzehnte nach deren Aufhebung wieder eingeführt.
Wieso ist das Prinzip der Gemeinnützigkeit so wichtig – und wie lässt sich die enge Beziehung zwischen Gemeinnützigkeit und einer Architektur des Wohnens beschreiben?
Um diese Fragen zu beantworten, ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des sozialen Wohnungsbaus genauso wichtig wie die Erfahrung aus Städten, die das Prinzip der Gemeinnützigkeit langfristig in ihrer Kommunalpolitik verankern konnten. Berlin zeichnet sich als Stadt von Solidaritätsbewegungen im Wohnen aus. Zürich sticht mit seiner hundertjährigen Kontinuität gemeinnütziger Wohnungsbaugesellschaften hervor.
Welche regulativen Instrumente – von Baustandards bis Eigenkapitalquote – braucht es, um heute eine Gemeinnützigkeit im Wohnen in punkto Spekulationsverzicht und Solidarität langfristig zu etablieren? Warum spielt die Stärkung von Organisationsstrukturen dabei eine so große Rolle?Wie kann Architektur dazu beitragen, Alternativen zu denken?
Anlass für das Gespräch sind die beiden Neuerscheinungen von Anne Kockelkorn, Susanne Schindler, Rebekka Hirschberg, Cooperative Conditions. A Primer on Architecture, Finance and Regulation in Zurich (gta Verlag, 2024) und Joanna Kusiak, Radically Legal. Berlin Constitutes the Future (Cambridge University Press, 2024).
Wir, die Architekt*innengewerkschaft (in Gründung), setzen uns für faire Arbeits- und Lebensbedingungen von Architekturschaffenden ein. Wir organisieren uns, um strukturelle Missstände in der Branche, wie die Überstundenkultur, prekäre Anstellungsverhältnisse und schlechte Bezahlung kollektiv zu adressieren.
Als organisierte Gruppe können wir uns gegenseitig unterstützen, uns austauschen und gemeinsam gegen unfaire Arbeitsbedingungen vorgehen.
Bist du auch unzufrieden mit den Bedingungen in der Architekturbranche? Dann komm zu unserem ersten offenen Treffen und lerne uns kennen – gemeinsam gestalten wir den Weg zu einer solidarischen Architekt*innengewerkschaft!
In der Anti-Abriss-Allianz wenden sich Aktive aus den Bereichen Soziales, Umweltschutz und Kulturerbe gemeinsam gegen die vermeintlich alternativlose Praxis von Abriss und Ersatzneubau. Sie engagieren sich für eine neue Umbaukultur in Deutschland und Europa. Die Partner*innen der Allianz fordern, bei erhaltenswerter Bausubstanz auch dem Klima, sozialen Belangen und kulturellen Werten gerecht zu werden.
Dazu wird die Allianz in den kommenden Monaten weitere konkrete Vorschläge und Handreichungen erarbeiten. Damit will sie Politik und Verwaltung auf Bundes- und Landesebene dabei beraten und unterstützen, die baukulturellen und klimapolitischen Vorhaben der Bundesrepublik umzusetzen.
Im Dezember 2024 schrieb die Allianz in ihrem Gründungspapier fest: Es braucht “Empfehlungen an die Politik, um Abrisse effektiv zu verhindern”. Diesem Auftrag folgend, hat die AG Politik der Anti-Abriss-Allianz diese Ziele erarbeitet:
Alte Bauten bevorzugen: Statt neu zu bauen, soll geprüft werden, ob bestehende Gebäude besser genutzt und saniert oder umgebaut werden können.
Geplante Abrisse erst prüfen: Bevor Abrisse genehmigt werden, soll in den Landesbauordnungen festgelegt werden: Erst ist die THG-Bilanz zu prüfen, da bei der Treibhausgasbilanzierung auch bereits verursachten Emissionen berücksichtigt werden.
Leerstand nutzen: Leerstehende und nicht genutzte Gebäude sollen behördlich erfasst werden, um (Zwischen-) Nutzungen möglich zu machen. Dabei kann die öffentliche Hand mit ihrem Gebäudebestand beispielhaft vorangehen.
Machbarkeitsstudien erstellen: Es soll untersucht werden, wie sich bestehende Bauten erhalten lassen – mit einem besonderen Blick auf Soziales, Umweltschutz und Kulturerbe.
Gesetze angleichen: Die Gesetze sollen so angepasst werden, dass sie den Erhalt von Gebäuden fördern.
Besondere Bauten erhalten: BEB (besonders erhaltenswerte Bausubstanz) soll verbindlich geschützt und ihr Erhalt in bau- und planungsrechtlichen Regelwerken verankert werden.
Herausfordernde Fälle fördern: Es sollen Fördermittel für Arbeiten an Bauten bereitgestellt werden, die nur schwer wieder herzurichten sind. Damit lassen sich Abrisse vermeiden und so das Klima schützen.
Bündnispartnerinnen der Anti-Abriss-Allianz für Umbaukultur (AAA)
Abriss-Moratorium / AfA – Aktiv für Architektur / AnB Allianz nachhaltiges Bauen / Akademie des Handwerks / Arbeitskreis Innenstadt e.V. / ARCH+ / Architects for Future / Architektenkammer Berlin / Architekturschaufenster e.V. / Arbeitskreis Innenstadt Halle / Bauhaus Erde / Baukunstarchiv NRW / Belius GmbH / Belius Stiftung / Berliner Mieterverein e.V. / Berliner Zentrum Industriekultur (bzi) / Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA / Bund Heimat und Umwelt / Bündnis Klimastadt Berlin 2030 / Council of European Urbanism Deutschland e.V. (C.E.U.D.) / DAS ABRISSKOLLEKTIV / Denk mal an Berlin e.V. / Denkmal Nachhaltig GmbH / Denkmalnetz Baden-Württemberg / Denkmalnetz Bayern / Denkmalnetz Sachsen / Denkmalverein Hamburg e.V. / Deutsche Umwelthilfe (DHU) / Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) / Deutscher Werkbund e.V. / Deutscher Werkbund Berlin e.V. / Deutscher Werkbund Rheinland-Pfalz e.V. / DOCOMOMO Deutschland / Forum Baukultur OWL e.V. / Fraunhofer Büro Brüssel / Haus Marlene Poelzig / Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern / Hermann-Henselmann-Stiftung / HouseEurope / Initiative kirchenmanifest.de / Initiative „SEZ für alle!“ / Institut für Ostmoderne e.V. / Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V. / International Council of Monuments and Sites (ICOMOS) / Klimaneustart Berlin / KulturerbeNetz.Berlin / Leipziger Denkmalstiftung / moderneREGIONAL / Netzwerk Industrie.Kultur.Ost / Netzwerk ostmodern / Orange Liste / Plattform Nachwuchsarchitektinnen / Restaurator im Handwerk e.V. / Rhein-Neckar Industriekultur e.V. / Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte e.V. / Ruhrmoderne e.V. / Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten / Studentendorf Schlachtensee eG / SOS Brutalism / Triodos Bank / Verband für Bauen im Bestand / Vereinigung der Denkmalfachämter der Länder (VDL) / Wohnbund e.V.
Behalten und Umgestalten in unserer Stadt
WALK AND TALK – Veranstaltungsserie der Hybrid Plattform
Die Veranstaltungsserie „Was geht ?! Behalten und Umgestalten in unserer Stadt“ ist ein Walk and Talk Format. Auf Spaziergängen diskutieren Expert*innen beider Hochschulen gemeinsam mit Teilnehmenden akute Problemstellungen unserer Stadt. Was passiert mit altem Baubestand? Wie können wir alte Gebäude an Klimaveränderungen anpassen? Wie schaffen wir unsere Stadt ökologisch zu transformieren, anstatt durch Abriss nur noch mehr Abfall zu produzieren und Ressourcen zu verschwenden?
Seien Sie eingeladen gemeinsam die Stadt zu Fuß zu erkunden und durch Diskussionen zusammen ins Handeln zu kommen.
Zweiter Termin: Donnerstag, 30. Januar, 15 Uhr
Ort: Kunstgewerbemuseum am Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Veranstalter: Hybrid Plattform
Hinweis: Eintritt frei. Keine Vorregistrierung erforderlich
Das Kulturforum ist ein beeindruckendes architektonisches Ensemble von Museen, der Staatsbibliothek und der Philharmonie. Bauwerke von Mies van der Rohe, Hans Scharoun, Edgar Wisniewski, Rolf Gutbrod und wahrscheinlich demnächst von Herzog & de Meuron mit dem geplanten „Museum der Moderne“, bilden einen spannenden kulturellen Ort in der Mitte Berlins.
Betrachten wir das Kulturforum unter Nachhaltigkeitskriterien legt sich jedoch ein Schatten über die Gebäude. Größtenteils müssten viele Museumsgebäude dringend saniert werden und der Museumsbetrieb gründlich auf Energieeffizienz überprüft und verändert werden. Des weiteren steht der geplante Neubau des Museums der Moderne seit der Planungsphase sehr in der Kritik. Nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten, sondern auch die Umweltbilanz lässt für ein Gebäude für das 21. Jahrhundert sehr zu wünschen übrig. Auch unter grünen städtebaulichen und sozialen Gesichtspunkten ist das Kulturforum eher ein versiegelte Betonfläche. Wie kann das Ensemble durch Grünflächen und Partizipationsräume umgestaltet werden? Diese Konflikte um die Sanierung des Bestands, Kritik am Neubau und der landschaftlichen Umgestaltung diskutieren wir gemeinsam mit Expert*innen vor Ort. Kommen Sie vorbei!
Referent*innen:
Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin, spricht über die Klimakrise und Bauwende, über die Schwerfälligkeit der Institutionen und die Rolle der Architektenkammer. Sie reflektiert über Sanierung und Renovieren anstelle von Neubauten anhand des Kulturforums und darüber hinaus.
Sibylle Hoiman, Direktorin des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin, erläutert uns die baulichen und energetischen Problemen des Kunstgewerbemuseums und eröffnet uns Einblicke in die Rolle des Neubaus bei der Verschleppung der Sanierungsmaßnahmen am Kulturforum selbst. Dabei behandelt sie die Fragen, was ist ein klimaneutrales Museum, was steht dagegen? Wie kann man so etwas in Berlin angehen?
Véronique Faucheur, Landschaftsarchitektin Atelier le balto, beschäftigt sich mit Fragen der Klimakrise und der Anlage des Kulturforums und setzt sich für Freiräumen mit Mitteln der Landschaftsarchitektur ein. Dabei spricht sie über die Position ihres Atelier le balto und der allgemeinen Landschaftsarchitektur in Berlin, Deutschland und Frankreich. Wo stehen unsere Städte mit ihrer Klimaresilienz? Welche positiven Schlüsse kann man aus der Baumschule als ephemeres Konzept zur Verbesserung der Lage und Lernprozess für das Kulturforum und der Bevölkerung ziehen?
Behalten und Umgestalten in unserer Stadt
WALK AND TALK – Veranstaltungsserie der Hybrid Plattform
Die Veranstaltungsserie „Was geht ?! Behalten und Umgestalten in unserer Stadt“ ist ein Walk and Talk Format. Auf Spaziergängen diskutieren Expert*innen beider Hochschulen gemeinsam mit Teilnehmenden akute Problemstellungen unserer Stadt. Was passiert mit altem Baubestand? Wie können wir alte Gebäude an Klimaveränderungen anpassen? Wie schaffen wir unsere Stadt ökologisch zu transformieren, anstatt durch Abriss nur noch mehr Abfall zu produzieren und Ressourcen zu verschwenden?
Seien Sie eingeladen gemeinsam die Stadt zu Fuß zu erkunden und durch Diskussionen zusammen ins Handeln zu kommen.
Zweiter Termin: Donnerstag, 30. Januar, 15 Uhr
Ort: Kunstgewerbemuseum am Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Veranstalter: Hybrid Plattform
Hinweis: Eintritt frei. Keine Vorregistrierung erforderlich
Das Kulturforum ist ein beeindruckendes architektonisches Ensemble von Museen, der Staatsbibliothek und der Philharmonie. Bauwerke von Mies van der Rohe, Hans Scharoun, Edgar Wisniewski, Rolf Gutbrod und wahrscheinlich demnächst von Herzog & de Meuron mit dem geplanten „Museum der Moderne“, bilden einen spannenden kulturellen Ort in der Mitte Berlins.
Betrachten wir das Kulturforum unter Nachhaltigkeitskriterien legt sich jedoch ein Schatten über die Gebäude. Größtenteils müssten viele Museumsgebäude dringend saniert werden und der Museumsbetrieb gründlich auf Energieeffizienz überprüft und verändert werden. Des weiteren steht der geplante Neubau des Museums der Moderne seit der Planungsphase sehr in der Kritik. Nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten, sondern auch die Umweltbilanz lässt für ein Gebäude für das 21. Jahrhundert sehr zu wünschen übrig. Auch unter grünen städtebaulichen und sozialen Gesichtspunkten ist das Kulturforum eher ein versiegelte Betonfläche. Wie kann das Ensemble durch Grünflächen und Partizipationsräume umgestaltet werden? Diese Konflikte um die Sanierung des Bestands, Kritik am Neubau und der landschaftlichen Umgestaltung diskutieren wir gemeinsam mit Expert*innen vor Ort. Kommen Sie vorbei!
Referent*innen:
Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin, spricht über die Klimakrise und Bauwende, über die Schwerfälligkeit der Institutionen und die Rolle der Architektenkammer. Sie reflektiert über Sanierung und Renovieren anstelle von Neubauten anhand des Kulturforums und darüber hinaus.
Sibylle Hoiman, Direktorin des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin, erläutert uns die baulichen und energetischen Problemen des Kunstgewerbemuseums und eröffnet uns Einblicke in die Rolle des Neubaus bei der Verschleppung der Sanierungsmaßnahmen am Kulturforum selbst. Dabei behandelt sie die Fragen, was ist ein klimaneutrales Museum, was steht dagegen? Wie kann man so etwas in Berlin angehen?
Véronique Faucheur, Landschaftsarchitektin Atelier le balto, beschäftigt sich mit Fragen der Klimakrise und der Anlage des Kulturforums und setzt sich für Freiräumen mit Mitteln der Landschaftsarchitektur ein. Dabei spricht sie über die Position ihres Atelier le balto und der allgemeinen Landschaftsarchitektur in Berlin, Deutschland und Frankreich. Wo stehen unsere Städte mit ihrer Klimaresilienz? Welche positiven Schlüsse kann man aus der Baumschule als ephemeres Konzept zur Verbesserung der Lage und Lernprozess für das Kulturforum und der Bevölkerung ziehen?
In den aktuellen Debatten um die sich zuspitzenden sozial-ökologischen Krisen spielt der Boden bislang kaum eine Rolle. Seine Bedeutung arbeiten Tanja Busse und Christiane Grefe in ihrem neuen Buch Der Grund (Wissensbuch des Jahres 2024) prägnant heraus.
Die Thesen des Buches diskutieren wir mit den Autorinnen und unseren Gästen Detlef Gerdts (BUND), Benedikt Heyl (Deutsche Wohnen & Co. enteignen!) und Judith Nurmann (Architects 4 Future).
Um den planetaren Grenzen gerecht zu werden, braucht es eine Bodenwende – doch wie könnte diese aussehen? Welche Herausforderungen birgt die primär auf wirtschaftliche Erträge zielende Bodennutzung? Welche Chancen bietet dabei Vergesellschaftung über herkömmliche planerische und bodenpolitische Ansätze hinaus?
Montag 20.01.2025, 19:00 Uhr Kiezraum Dragonerareal U Mehringdamm
Mit der Anti-Abriss-Allianz (AAA) formiert sich ein breites Bündnis, das dem Kreislauf aus Abriss und Neubau entschlossen entgegentritt. Ihr Ziel: historische Baukultur bewahren, Umwelt und Klima schützen und die Bauwende vorantreiben.
»Seit zehn Jahren müssen wir Abrisse dokumentieren«, sagt Karin Berkemann, Herausgeberin des Online-Magazins moderneREGIONAL. »Wir kämpfen dafür, dass sich das ändert.«
Die Anti-Abriss-Allianz vereint Akteure aus Architektur, Stadtplanung, Verwaltung, Politik, Forschung, Denkmalpflege, Handwerk und Zivilgesellschaft. Gemeinsam stellen sie sich gegen den »vermeintlich alternativlosen Kreislauf von Abriss und Ersatzneubau«. Dieser Zyklus, so die Allianz, hat tiefgreifende Auswirkungen: Er schadet dem Klima, bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gefährdet die kulturelle Vielfalt.
»Mit dem Schutz des gebauten Erbes tragen wir zum Klima- und Ressourcenschutz bei«, erklären die Initiatoren. Dafür brauche es neue, praxistaugliche Regeln. Ziel sei es, Politik und Verwaltung klare Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben.
Starke Vernetzung als Fundament
Die Allianz baut auf einem breiten Netzwerk auf. Bereits 2022 schlossen sich Organisationen wie das KulturerbeNetz.Berlin, das Denkmalnetz Bayern und der Deutsche Verband für Kunstgeschichte zusammen, um Roten Listen im Kulturerbeschutz mehr Gehör zu verschaffen. Mit weiteren Initiativen wie moderneREGIONAL, Architects for Future und der Deutschen Umwelthilfe entstand schließlich die AAA.
»Damit wollen wir mehr Aufmerksamkeit für das bedrohte historische Erbe gewinnen und die dringend notwendige Bauwende mit voranbringen«, erklären die Initiatoren. Neue Partnerinnen und Partner sind willkommen, um das Netzwerk zu erweitern.
Die Ära der Privatisierung des Gemeinguts SEZ ist zu Ende. Doch statt einer Wiedereröffnung droht nun der Abriss. Das Berliner Sport- und Erholungszentrum (SEZ) ist ein legendäres Freizeitparadies und ein ikonisches Beispiel der Architektur der Ostmoderne. Millionen von Besucher*innen nutzten seine lichtdurchfluteten Räume für Erholung und Sport. Aber 2003 verkaufte das Land Berlin das Gebäude für nur einen Euro an einen privaten Käufer. Nach langem Rechtsstreit hat Berlin wieder die Schlüssel für das Gebäude.
Zehn Jahre haben Bürger*innen für diese Rekommunalisierung gekämpft. Aber Bausenator Christian Gaebler möchte das nun SEZ komplett abreißen, um auf dem Gelände neu zu bauen. Für ein Schwimmbad gäbe es keinen Bedarf. Das SEZ soll stattdessen Wohnungen und einer Schule weichen. Doch dagegen regt sich Widerstand aus der Stadtgesellschaft. Mehrere Petitionen fordern die Sanierung und Wiedereröffnung des gesamten SEZ. In Friedrichshain gibt es kein einziges Schwimmbad mehr, und auch sonst fehlt es an sozialer Infrastruktur für Sport und Erholung. Architekt*innen weisen auf die Qualität und Einzigartigkeit des Gebäudes hin. Dazu kommt, dass dem Abriss des fast vollständig intakten Multifunktionsgebäudes auch ökologische Gründe entgegenstehen.
Rund um das SEZ besteht also Diskussionsbedarf. Dieser Aufgabe wollen wir uns gemeinsam mit Podiumsgästen und Publikum stellen. Die Argumente der Abrissbefürworter kommen auf die Bühne – gemeinsam prüfen wir sie auf ihre Stichhaltigkeit, künstlerische Interventionen inbegriffen. Mit Theresa Keilhacker, Präsidentin der Berliner Architektenkammer, Carl Waßmuth, Gemeingut in BürgerInnenhand, Niloufar Tajeri, Architekturtheoretikerin und Aktivistin, sowie Daniel Fuhrhop, Wohnwendeökonom.
Wir bedauern sehr, dass der Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie, Prof. Dr. Guido Spars seinen Vertrag, der Ende August 2025 ausläuft, nicht verlängern wird. Um die politische Unabhängigkeit der Bundesstiftung Bauakademie zu garantieren, bedarf es nun einer Auswahl- und Findungskommission für die Nachbesetzung.
Zu erinnern sei hier an das Debakel, welches durch die politik-gelenkte Besetzung mit Florian Pronold (SPD) 2019 ausgelöst wurde. Dies darf sich nicht wiederholen! Wir erwarten einen transparenten und politisch-unabhängigen Findungsprozess. Daher fordern wir eine Auswahlkommission, welche fachlich fundiert und interdisziplinär besetzt wird.
Die Neubesetzung des Direktorats findet vor dem Hintergrund des anhaltenden Konflikts um die Ausrichtung der Bauakademie und deren äußeren Erscheinungsbildes statt. Den Versuch von Senatsdirektorin Petra Kahlfeldt nun durch eine Gestaltungssatzung für das Grundstück der Bauakademie Fakten zu schaffen, lehnt die Berlin Plattform, sowie das Bündnis Klimastadt Berlin 2030 vehement ab: „Ein Stadtschloss 2.0 wird es mit uns nicht geben. Wir wünschen uns im Geiste Schinkel’s Innovation und Kreativität für die zukünftige Bauakademie.“
Gerne verweisen wir an dieser Stelle auch auf den > offenen Brief < von mehr als 30 Unterzeichner:innen an Bauministerin Geywitz in dem die Frage gestellt wird: „Geht es lediglich um die nachgebaute Kopie eines unwiederbringlich verlorenen Originals oder geht es nicht vielmehr um die Wiedererrichtung der Bauakademie als richtungsweisende Institution in ihrer Zeit?“ In diesem Sinne könnte die Bauakademie ein Demonstrationsprojekt für Nachhaltigkeit und Zukunftsorientiertheit in Bauwesen und Stadtentwicklung sein.
Gezeichnet:
Berlin PlattForm Bündnis Klimastadt Berlin 2030
Zu seiner Jahrestagung mit Bundesbauministerin Klara Geywitz lädt das Kompetenzzentrum Großsiedlungen am 12. Dezember 2024 um 10 Uhr in die BIOSPHÄRE Potsdam, Georg-Hermann-Allee 99 in 14469 Potsdam ein.
Die Tagung wird gefördert vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Das Kompetenzzentrum Großsiedlungen hat in seiner Jahrestagung 2023 den Beitrag urbaner Infrastrukturen für die Lebensqualität der Nachbarschaften und die Attraktivität der Quartiere diskutiert. Wir wollen die Diskussion mit einem neuen Schwerpunkt fortsetzen: es geht um das Bild der Großsiedlung in der Öffentlichkeit. Dabei schauen wir auf den Bestand, ebenso wie auf die Ansprüche an den Bau neuer großer Quartiere. Der drängende Wohnungsbedarf führt zur Notwendigkeit eines schnelleren Wohnungsbaus mit hohen Stückzahlen. Die vom Bundeskanzler angeregte politische Diskussion über neue Großsiedlungen ist Anlass für einen fachlichen Austausch darüber, welche Lehren aus dem Siedlungsbau des 20.Jh. gezogen werden können und wie die großen Wohnsiedlungen heute und in Zukunft wahrgenommen werden. Die beabsichtigte Tagung zielt also nicht nur auf den Bestand, sondern ebenso auf die Ansprüche an den Bau neuer großer Quartiere. Damit stellen sich u.a. folgende Fragen: – Wie kann der in der Öffentlichkeit verbreiteten eher skeptischen Wahrnehmung der vorhandenen Großsiedlungen entgegengewirkt werden? – Welche Rolle kann die ästhetische Qualität des erneuerten Bestandes und des ergänzenden Neubaus für den Imagegewinn der Großsiedlungen spielen? – Wie stark werden Attraktivität und Image von Großsiedlungen durch vielfältige Angebote an Infrastruktur geprägt? – Welche Erfahrungen des Großsiedlungsbaus der 1920er bis 1980er Jahre sind übertragbar auf neue große Stadtquartiere – welche Fehler sind zu vermeiden?
Zudem interessiert der internationale Blick: was kann Deutschland von anderen Ländern lernen? Dabei knüpfen wir an den Internationalen Workshop „Strategien für die Weiterentwicklung von Großsiedlungen“ vom Juli 2023 an, der Experten aus sechs westeuropäischen Ländern zusammengeführt hat.
Melden Sie sich bitte rechtzeitig an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt! Anmeldung und Programm hier
BUND, Verdi und vielen anderen wollen den Protest gegen die Haushaltskürzungen von CDU & SPD auf die Straße bringen!
Die Streichliste von CDU und SPD ist eindeutig und Klima- und Naturschutz stehen auf der Abschussliste weit oben. Nachdem die bei der CDU ungeliebten Fahrradwege bereits politisch ausgebremst wurden, geht es jetzt dem ÖPNV, dem Klimaschutz und dem Naturschutz an den Kragen. Unter anderem bei den bezirklichen Koordinationsstellen für Umweltbildung soll massiv gespart werden, was die bisher sehr erfolgreiche Arbeit gefährdet. Darum gehen wir am Mittwoch, den 11.12.2024, zusammen vor dem Roten Rathaus gegen die Haushaltskürzungen auf die Straße.
Die Kundgebung startet um 16.30 Uhr und wir wollen mit einem bunten Umweltblock dabei sein. Dafür treffen wir uns um 16.15 Uhr am Ausgang der U-Bahn (U5 Rotes Rathaus) an der Spandauer Straße und gehen dann gemeinsam zur Kundgebung.
Wie baut man, wenn es eine CO₂-Obergrenze gibt? Handlungsansätze für eine lebenszyklusorientierte Baupraxis
„Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, so Roman Herzog bereits 1997 in seiner legendären „Ruck-Rede“ zum Aufbruch in ein neues Jahrhundert. Um die Bauwende aktiv voranzutreiben, widmet sich die ReBuilt Werkstatt-Reihe von Bauhaus Erde der Entwicklung konkreter Ansätze für eine lebenszyklusorientierte Baupraxis in der Region Berlin-Brandenburg. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Stakeholders aus Planung, Verwaltung und Entwicklung.
In unserer Werkstatt #2 stehen zirkuläre Planung, Bilanzierung und die Entwicklung von Neubau und Bestand im Mittelpunkt. Theresa Keilhacker (Architektenkammer Berlin), präsentiert den neuen „Leitfaden zu Planen und Bauen im Kreislauf“. Eva-Maria Friedel (Bauhaus Earth), gibt Einblicke in die im ReBuilt-Projekt entwickelte Lebenszyklusanalyse und deren Anwendung auf regionale Gebäudetypologien.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einer möglichen Deklarationspflicht und einem Benchmarking-System für CO₂-Emissionen im Gebäudesektor. Diese könnten entscheidend dazu beitragen, die Verwendung naturbasierter Baustoffe zu fördern. Aktuell fehlen jedoch klare Ansätze und politisches Handeln. Deshalb möchten wir folgende Fragen diskutieren:
🌿 Welche Benchmarks sind relevant, um klimaneutrale bzw. klimapositive Ziele im Neubau und in der Bestandssanierung effektiv umzusetzen? 🌿 Mit welchen konkreten Strategien kann die Bauwende beschleunigt werden?
Anmeldung (bis 4. Dezember) und das detaillierte Programm hier:
Bezahlbares Wohnen ist die drängendste soziale Frage in Berlin.
Die Gewerkschaften, der Berliner Mieterverein und Sozial- und Wohlfahrtsverbände fragen:
Welche Antworten gibt die Berliner Landesregierung? Wie kann neuer und bestehender Wohnraum bezahlbar und bedarfsgerecht gestaltet werden? Wie sieht es aus mit der Barrierefreiheit?
Diese Fragen klären wir mit:
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Christine Braunert-Rümenapf, die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen
Montag, 09. Dezember 2024 17 Uhr
im AIDA-Saal, ver.di Bundesvorstand Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin nähe S-Ostbahnhof
Die neue gegründete Initiative Architects for Tempelhofer Feld hat einen Raketenstart hingelegt: Am 13. November 2024, also vor einem Monat setzten sie ihren ersten Post bei Instagram ab. Inzwischen haben diesen bereits über 3.500 Menschen geliked und hunderte sollen bei den ersten Versammlungen teilgenommen haben. Dieses Momentum wollen die Planer*innen nun nutzen und rufen zur Unterzeichnung eines offenen Briefes an Senator Christian Gaebler auf:
Der Brief kann > hier < noch bis 12. Dezember unterzeichnet werden
Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat am 13. November einen internationalen Ideenwettbewerb für die Zukunft des Tempelhofer Feldes ausgelobt. Der Wettbewerb beinhaltet ausdrücklich die Möglichkeit einer dauerhaften Bebauung des Tempelhofer Feldes. Sie wenden sich an uns Architekt:innen, Landschaftsarchitekt:innen und Stadtplaner:innen, um als Expert:innen Lösungen zu finden, doch Ihr Drängen auf eine Bebauung des Feldes erfüllt uns mit Unverständnis und großer Sorge. Ohne Begründung wird riskiert, einen einzigartigen Freiraum mit seiner ökologischen, gesellschaftlichen und erinnerungskulturellen Bedeutung zu zerstören. Die Bebauung des Tempelhofer Feldes stellt keine kosteneffiziente und nachhaltige Lösung für mangelnden Wohnraum dar, sondern gefährdet eine klimagerechte und zukunftsfähige Stadtentwicklung.
Für den lebensfreundlichen B-Plan-Kompromiss, die Berliner Stadtnatur und nachhaltige Stadtentwicklung! Für Frieden, Demokratie und Zusammenhalt!
Es sprechen:
Theresa Keilhacker | Bündnis Klimastadt Berlin 2030
Uwe Hiksch | NaturFreunde Berlin
Manfred Schubert | Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN)
Michael Hufen | Pfarrer Ev. Kirchengemeinde Alt-Pankow
N.N. | Initiative BaumEntscheid
Grit Bürgow | Pankower Runder Tisch „Kiez macht Klima und integriert!“
Britta Krehl | BI Grüner Kiez Pankow
Freitag, 06. Dezember 17 Uhr
Ossietzkydenkmal Ossietzkystraße 20 13187 Berlin
Ausstellung im DAZ
6. Dezember 2024 – 16. Februar 2025
ERÖFFNUNG 5. Dezember 2024, 19 Uhr
Eingebettet in eine zunehmend progressive Frauenbewegung verwirklichten im Zuge der IBA Berlin 1987 Architekt:innen an der Dessauer Straße in Berlin-Kreuzberg ihre Ideen vom emanzipatorischen Wohnungsbau. Die Ausstellung spürt mithilfe von Interviews, Schriften, Modellen und Zeichnungen nicht nur emanzipatorischen Architektur- und Lebenswelten seit den frühen 1980er Jahren nach, sondern wirft Fragen nach Bedarf und Praxis eines bezahlbaren, diversen und sozial gerechten Wohnungsbaus bis heute auf.
Mit künstlerischen Beiträgen von Pınar Öğrenci, Aline Bonvin Diarra, Sver Immel, Hanna Prenzel, Marisa Reichert, Poligonal und Rory Midhani.
Auf der Fachveranstaltung Die Grüne Stadt und die Herausforderungen der Zukunft steht die Rolle der grünen Branche und die Zukunft der kommunalen Grünflächen im Fokus. Zu Wort kommen nationale und internationale Expert:innen für Stadtgrün sowie hochrangige Vetreter:innen der grünen Verbände.
Wie lassen sich kommunale Freiräume in Krisenzeiten nachhaltig weiterentwickeln? Was macht Zukunftsorte für urbane Lebens- qualität und sozialen Zusammenhalt aus? Mit welchen Strategien gelingt es der grünen Zunft, die gesellschaftliche Akzeptanz von Stadtgrün in Zeiten der Polykrise zu erhöhen?
Die Hermann-Henselmann-Stiftung — mit freundlicher Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und in Kooperation mit dem Helle Panke e.V. und dem kommunalpolitisches forum e.V. (berlin) haben namhafte Expert:innen eingeladen, um ihre Sicht auf gesellschaftliche und stadträumliche Veränderungen zu erfahren und mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen. Wie entwickelt sich die Stadt im 21. Jahrhundert? Welche gesellschaftlichen, planerischen und baulichen Weichenstellungen müssen erfolgen, um sozialräumliche Spaltungen zu überwinden, veränderten Mobilitätsbedürfnissen und Lebensweisen gerecht zu werden sowie auf die Bedrohung der Klimakrise zu reagieren? Und wie kann das gelingen? Wo steht Berlin bei diesen Herausforderungen, was tut sich anderswo? Diesen Fragen sollen in den kommenden Kolloquien nachgehen.
Saal Rosa-Luxemburg-Stiftung Straße der Pariser Kommune 8a 10243 Berlin
In den zwei Panels „Orte mit Substanz“ sowie „Engagement und Partizipation“ widmen sich Fachleute im Symposium „Substanz?“ den wichtigen Themen Denkmalschutz und Umbaukultur.
Wieviel Substanz muss in einem Denkmal erhalten sein? Kann der Nutzwert eines Denkmals über der Originalität stehen? Können wir mehr schützen mit weniger Beschränkungen? Wie können der Umbau von und der Umgang mit „schützenswerter Alltagssubstanz“ zum Normalfall werden?
Aus vielen Perspektiven beleuchten die Teilnehmenden den Umgang mit baukulturellem Erbe.
Kunstgewerbemuseum Berlin Johanna und Eduard Arnhold Platz (ehem. Matthäikirchplatz) 10785 Berlin
17.11.2024: Leerstand beenden!
Berlin hat ein Mietenproblem: Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum und günstigen Räumen für soziale, kulturelle und nachbarschaftliche Nutzungen ebenso wie für Kleingewerbe. Dennoch stehen ganze Häuser leer, in Folge von Fehlplanungen, aus privatwirtschaftlichem spekulativem Interesse oder auch aufgrund des Unwillens der Verwaltung, zivilgesellschaftliche Nutzungen zuzulassen.
Am Sonntag, den 17. November 2024, ab 12 Uhr veranstaltet die Stadtbodenstiftung zusammen mit FESeV einen Kiezspaziergang in Lichtenberg zu Orten langjährigen Leerstands. Wir diskutieren die Hintergründe und sprechen mit Initiativen, die sich teils schon jahrelang für kollektive Nutzungen einsetzen. Eine gute Möglichkeit des Austauschs für alle, die sich mit unterschiedlichen Mitteln für eine Stadt von Unten einsetzen wollen!
Viele Berliner:innen gießen in Trockenzeiten die Bäume und Pflanzen vor ihrer Haustür. Die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg unterstützen dieses Engagement und genehmigen, unter bestimmten Voraussetzungen, Regentonnen im öffentlichen Raum. So kann Regenwasser von Dächern gesammelt werden.
In der 14. Ausgabe der Berliner Regenreihe zeigen Vertreter des Landes Berlin, der Bezirke und engagierte Bürger:innen anhand konkreter Beispiele, was rechtlich möglich ist, wie Berlin das Thema voranbringt und wie Bürger:innen sich für Regenwasserprojekte und mehr Grün in der Stadt engagieren können. Ziel ist es, Bürger, Initiativen, Vereine und weitere Bezirke zu motivieren, aktiv mitzumachen.
Berlin hat ein Mietenproblem: Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum und günstigen Räumen für soziale, kulturelle und nachbarschaftliche Nutzungen ebenso wie für Kleingewerbe. Dennoch stehen ganze Häuser leer, in Folge von Fehlplanungen, aus privatwirtschaftlichem spekulativen Interesse oder auch aufgrund des Unwillens der Verwaltung, zivilgesellschaftliche Nutzungen zuzulassen.
Am Sonntag, den 17. November 2024, ab 12 Uhr veranstalten die Stadtbodenstiftung zusammen mit FESeV einen Kiezspaziergang in Lichtenberg zu Orten langjährigen Leerstands. Wir diskutieren die Hintergründe und sprechen mit Initiativen, die sich teils schon jahrelang für kollektive Nutzungen einsetzen. Eine gute Möglichkeit des Austauschs für alle, die sich mit unterschiedlichen Mitteln für eine Stadt von Unten einsetzen wollen!
12:00 Uhr: Startpunkt Rummelsburger Bucht, S-Bahnhof Ostkreuz Paul-und-Paula-Ufer, 10317 Berlin
Am 16. November 2024 werden von 13 – 18 Uhr in der NochMall, dem BSR-Gebrauchtwarenkaufhaus, zahlreiche kostenlose Mitmach- und Informationsstände vieler Berliner Zero Waste Akteur:innen angeboten. Themen, wie Reparatur, Lebensmittelverschwendung und Upcycling zeigen, auf welchen Wegen Abfallvermeidung im Alltag umsetzbar ist. Und zu einem guten Festival gehören natürlich auch Snacks, Getränke und vielen kleine Überraschungen!
Interessiert? Dann komm vorbei und unterstütze Berlin auf dem Weg zu Null Verschwendung!
NochMall Auguste-Viktoria-Allee 99, Berlin Reinickendorf
Die Nachbarschaftsinitiative Friedenau e.V. lädt zusammen mit den Architects4Future Berlin und den Nachbar*innen von Friedenau/ Steglitz/ Zehlendorf, zu einer Mahnwache gegen den Komplettabriss des historischen Gebäudeensembles in der Rheingaustraße 30 in Berlin Friedenau ein.
Das ehemalige Umspannwerk von 1905 mitten im Herzen von Friedenau soll vollständig abgerissen und durch einen 5-geschossigen, gesichtslosen Neubau mit ca. 69 Eigentumswohnungen und Tiefgarage ersetzt werden! Das ist sowohl aus sozialer, städtebaulicher als auch ökologischer Sicht ein Desaster!
Die Initiativen fordern einen sofortigen Abriss-Stopp des historischen Gebäudearsenals und eine Prüfung, ob der restliche Gebäudeteil unter Denkmalschutz gestellt werden kann. Außerdem fordern sie, dass sich in Deutschland politisch schnell etwas ändert: Ein Gebäudeabbruch sollte nur noch in absoluten Ausnahmefällen und mit einer ausführlichen, nachvollziehbaren Begründung genehmigt werden!
Donnerstag 07. November 18.30 Uhr
Rheingauer Straße 30 Berlin Friedenau
Die denkmal ist die Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung. Alle zwei Jahre trifft sich die nationale und internationale Fachwelt in Leipzig.
Alljährlich treffen sich Unternehmer, Bauleiter und Sachverständige aus dem Gebiet der Bauwerkserhaltung auf der dreitägigen Fachtagung. Während der Veranstaltung werden Fachvorträge über den aktuellen Wissensstand der Branche gehalten. Dabei werden praktisch erprobte Regeln der Technik präsentiert, die für die Altbausanierung relevant sind.
Der Bundesverband Feuchte & Altbausanierung e.V. vergibt hier seit 2002 mit Unterstützung des Fraunhofer IRB Verlag alljährlich den Wettbewerb „Nachwuchs-Innovationspreis Bauwerkserhaltung“. Mit der Auszeichnung werden herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Bauwerkserhaltung gewürdigt.
Teilnahme für Azubis & Studierende kostenlos (auf 100 Plätze beschränkt, Anmeldung bis 28.10.2024)
Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Initiativen ist es uns in den letzten Wochen gelungen 35.000 Unterschriften für eine ökologische und soziale Bauwende zu sammeln. Heute wurden die Unterschriften der Volksinitiative im Abgeordnetenhaus übergeben – dieses muss sich nun mit unserem Anliegen beschäftigen.
Berlin befindet sich in einer Klima- und Mietenkrise. Bezahlbarer Wohnraum wird knapper. Gleichzeitig stehen nutzbare Wohnungen und Gebäude leer, werden zweckentfremdet oder sogar abgerissen, um Platz für hochpreisige Immobilien zu schaffen. Der Zensus 2022 ermittelte 40.000 leerstehende Wohnungen in Berlin (1). Außerdem wurden 2023 fast 1 Mio. m² Büroflächen nicht genutzt (2). Abriss und Neubau verursacht aber nicht nur immense CO₂-Emissionen, sondern fördert oft auch die Verdrängung von Nachbarschaften.
Daher fordern wir:
1. Bestandsaufnahme Ein Bestandsregister, das die leerstehenden und nutzbaren Gebäude digital erfasst
2. Nutzung statt Abriss Eine verpflichtende Prüfung der Nutzungspotentiale von bestehenden Gebäuden vor einer Abrissgenehmigung
3. Sanktionen bei Leerstand Dauerhaften Leerstand und missbräuchliche Nutzung sanktionieren!
4. Nutzungsgebot Wenn es nutzbare leerstehende öffentliche Gebäude und Flächen gibt, sollen diese genutzt werden statt neu zu bauen und Flächen zu versiegeln
5. CO₂-Budget für Gebäude Klimaziele einhalten durch ein begrenztes CO₂-Budget für Neubau- und Sanierungsprojekte entsprechend des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms!
6. Quartiere zusammen denken Bei der Entwicklung von Quartieren alles zusammen denken: Stadtgrün, Infrastruktur, Arbeit, Wohnen und Freizeit
Unter dem diesjährigen Motto „Artenschutz und Biodiversität an Gebäuden in Berlin und Brandenburg“ rief die Plattform Nachwuchsarchitekt*innen 2024 wieder alle Kreativen auf, ihre ungebauten, nicht realisierten Entwürfe zu diesem Thema aus den Schubladen und von den Wänden zu holen.
Die nun ausgewählten, prämierten Arbeiten wollen wir gemeinsam mit Euch bei einem Round Table Talk diskutieren.
Netzwerkpartner und fachliche Begleitung: Nabu Berlin
Ladenlokal Nazarethkirchstr. 39 13347 Berlin U-Leopoldplatz
Das Ortskuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) lädt in Kooperation mit dem Internationalen Begegnungszentrum der Wissenschaft e. V. (IBZ Berlin) und dem KulturerbeNetz.Berlin ein zu einer Vortragsveranstaltung mit Führung unter dem Titel „‘Denkmal demokratisch!‘ – Räume für Teilhabe, Mitbestimmung und internationalen Austausch“.
Gegenstand der Vorträge sind zwei Baudenkmale aus dem 20. Jahrhundert, das IBZ Berlin und das Bogensee-Areal in Wandlitz. Während das IBZ Berlin als junges Baudenkmal mit den Ideen des Weiterdenkens, das IBZ als Lernort für den neuen Umgang mit Vorhandenem und das IBZ-Dach als städtischer Begegnungs-, Wohn- und Grünraum betrachtet werden, rückt nach der musikalischen Pause ins Blickfeld das architektonisch und erinnerungskulturell wichtige Denkmalensemble des Bogensee-Areals auf 17 Hektar Fläche mit der Goebbels-Villa von 1939 und der FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ von 1946.
Die Architektur des Humboldt Forum/Berliner Schloss als einer der zentralen Symbolbauten des wiedervereinten Deutschlands formuliert ein gesellschaftliches Selbstbild, dass sich ungebrochen auf Preußen und das Deutsche Kaiserreich bis 1918 bezieht. Dies ist in Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus fatal. Denn dieser Bau hat die Spuren und Erinnerung an die deutsche Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts im Straßenraum ausradiert und durch eine idealisierte Deckerinnerung an eine imperialistische Monarchie abgelöst.
Die Problematik eines solchen Geschichtsrevisionismus hat sich seit dem Bundestagsbeschluss für das Humboldt Forum im Jahr 2002 in doppelter Weise zugespitzt. Zum einen wurde unter dem Einfluss rechtslastiger Kreise die Symbolbedeutung des Baus durch zusätzliche Bauelemente verschärft. So enthalten Kuppel mit Kreuz und Bibelvers, Großer Kartusche und die Rückseite des Eosanderportals christlich-fundamentalistischen, antiuniversalistische und imperialistische Botschaften, die über die Symbolik der einst beschlossenen Rekonstruktion der Barockfassaden deutlich hinausgehen. Zum anderen ist das wiedervereinte Deutschland in ungeahntem Ausmaß mit einem Anwachsen rechtspopulistischer und rechtsradikaler Kräfte konfrontiert, für welche die Schlossfassaden zu einer Projektionsfläche ihrer Ideologie geworden sind.
Die von 30 Kulturschaffenden und Wissenschaftler*innen initiierte Petition „Schlossaneignung“ fordert daher vom Bundestag, die einseitige Preußenverherrlichung zu beenden, indem ausgelöschte Spuren der Geschichte des Ortes wieder veranschaulicht und die ideologische Verengung und Instrumentalisierung des Ortes aufgebrochen wird. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein solch zentraler Symbolbau von nationaler Bedeutung der Diversität der Gesellschaft Rechnung trägt und multiple Perspektiven auf deutsche Geschichte eröffnet. Damit würde auch der Instrumentalisierung des Projektes durch rechtsradikale Kreise der Boden entzogen, die von Anfang an für den „originalgetreuen“ Wiederaufbau geworben und gespendet haben.
Um die Möglichkeiten und Ideen von künstlerischen Interventionen bereits aufzuzeigen, wurden im Rahmen eines öffentlichen Ideenaufrufs Künstler:innen, Gestalter:innen und Architekt:innen eingeladen, bis September Vorschläge einzureichen, die die verdrängten Schichten des Ortes wieder anschaulich machen und in die Fassaden des Humboldt Forums einschreiben. Die zugesandten 152 Arbeiten aus16 Ländern zeigen ein großes inhaltliches wie gestalterisches Spektrum an Ideen für Interventionen an der Berliner Schlossfassade. Aus diesen haben die Jurymitglieder Julia Grosse, Annette Maechtel und Hito Steyerl 21 Arbeiten ausgewählt, die am 10. Oktober um 19 Uhr in der neuen Gesellschaft für Bildenden Kunst Berlin (nGbK) von ihren Autoren öffentlich präsentiert und zugleich in einer Druckpublikation bei DOM publishers veröffentlicht werden. (DOM magazine Nr. 17, ISBN 978-3-86922-930-0)
Die zweite zentrale Forderung der Petition ist, dass der Einfluss und die Mitwirkung rechtslastiger Kreise beim Schlossprojekt vorbehaltlos aufgeklärt und aufgearbeitet wird. Obwohl die Problematik seit Jahren bekannt ist, hat die Stiftung Humboldt Forum dieses bislang geleugnet, beschönigt und kaschiert und seine Aufklärung behindert. Dies muss ein Ende haben, ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Förderverein Berliner Schloss, der sich bis heute uneingeschränkt zu all seinen Spendern und damit auch zu jenen, die antisemitische und rechtsradikale Positionen einnehmen, bekennt.
Die Petition, die bis zum 7. November 2024 mitgezeichnet werden kann, zielt darauf ab, den Bund als Eigentümer und Betreiber zur Aufklärung und zu Veränderungen am Gebäude zu bewegen. Jede Person – unabhängig von Alter, Wohnsitz und Staatsangehörigkeit – kann sich der Petition (Nr. 166538) auf der Website des Bundestags oder über eine Unterschriftenliste von der Website www.schlossaneignung.de anschließen.
Bundestagspetition Nr. 166538
Unabhängige Prüfung aller Spender der Fassaden des Berliner Schlosses bzgl. rechtsradikaler/antisemitischer Äußerungen vom 22. April 2024
Zur Kampagne für die Petition ist zugleich in Blog auf taz.de gestartet, auf dem die Debatte zur Schlossaneignung mit Interviews, Essays und künstlerisch-gestalterischen Vorschlägen geführt wird: https://blogs.taz.de/schlossaneignung/
Stimmen aus den Reihen der Initiatoren der Petition
„Durch die bis in die Gegenwart reichende Gleichsetzung von Preußen mit einem deutschsprachigen, evangelischen und im Kern deutschen Berlin-Brandenburg bleiben die strukturellen Differenzen, Mehrdeutigkeiten und Ungewissheiten der Geschichten einzelner preußischer Regionen gänzlich ausgeblendet. Dieses Verdrängen bedingt bis heute die Unsichtbarkeit der Vielfalt eines katholischen, jüdischen, slawischsprachigen, polnischen, wendischen, sorbischen und litauischen Preußens, die prägend für das Humboldt-Forum ist.“
Felix Ackermann, Fern-Universität Hagen, und Agnieszka Pufelska, Wissenschaftskolleg zu Berlin
„Die ungebrochene Rekonstruktion des Berliner Schlosses radiert die deutsche Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts aus und verschließt sich gegenüber der pluralen Geschichte Deutschlands.“ – Elisabeth Broermann, Architektin und „Architects for Future“
„Das heutige Stadtschloss ist nicht die endgültige Antwort auf 30 Jahre gesellschaftliche Debatte. Die preußisch verklärende Erscheinung des Schlosses zu brechen ist eine komplexe, alle Disziplinen herausfordernde Aufgabe. – Kristin Feireiss
„Der Ideenaufruf für die Umgestaltung eines öffentlichen Gebäudes im Herzen der Hauptstadt hat bereits eine wichtige Säule der Demokratie gefestigt. Es geht um nicht weniger als den Erhalt der künstlerischen Freiheit, die ergebnisoffene Debatte über Bauten nationaler Bedeutung und um eine Versöhnung von Tradition und Avantgarde.“ – Philipp Meuser, Architekt und Verleger DOM publishers
„Der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses als Humboldt-Forum fällt zeitlich zusammen mit einem rechtspopulistischen Trend in der politischen Landschaft. Umso mehr gilt es, die Öffentlichkeit über die Akteure aufzuklären und eine Diskussion über die Symbolik des Neubaus zu führen.“ – Philipp Oswalt, Architekt und Publizist
„Wir wissen nun wer das Schloss mitfinanziert hat: rechte und ultrarechte Spender*innen. Diese Schlossfassade kann in dieser Form nicht weiter im Stadtraum bleiben – sie muss kommentiert und gebrochen werden.“ – Anna Yeboah, Architektin und Kuratorin, Dekoloniale
„Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses schuf nicht nur ein preußisches Disneyland im Zentrum Berlins und der Berliner Republik, sondern stellt auch eine erinnerungspolitische Diskursverschiebung erster Ordnung dar. Er bedeutet nicht nur eine unkritische Rehabilitierung der preußischdeutschen Geschichte, sondern auch ein Schlussstrich unter die kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Gewaltgeschichte.“ – Jürgen Zimmerer, Historiker, Universität Hamburg
Einreicher der Petition: Klaus Brake, Stadtforscher und Stadtplaner Elisabeth Broermann. Architektin Max Czolleck, Publizist Theo Deutinger, Architekt Christian Koppe, Historiker Kristin Feireiss, Kuratorin Benjamin Foerster-Baldenius, Architekt Harry Friebel, Soziologe Theresa Keilhacker, Architektin Doris Kleilein, Verlagsleiterin Detlef Kurth, Stadtplaner Anton Maegerle, Investigativ-Journalist Philipp Meuser, Architekt und Verleger Henrike Naumann, Künstlerin Silke Neumann, Bureau N Anh-Linh Ngo, Chefredakteur ARCH+ Philipp Oswalt, Architekt und Publizist Fred Plassmann, OFFscreen MediaCollective Eike Roswag-Klinge, Architekt Agnieszka Pufelska, Historikerin Yvonne Rothe, Künstlerin/ Grafikerin Philipp Ruch, Künstler Steffen Schuhmann, Grafikdesigner Ulrike Steglich, Journalistin Alexander Stumm, Architekturwissenschaftler Tina Veihelmann, Journalistin Anna Yeboah, Kuratorin und Architektin Jürgen Zimmerer, Historiker
Das politische Bildungsforum Berlin der Konrad-Adenauer-Stiftung organisiert mit Unterstützung des Berliner Bündnis Nachhaltige Stadtentwicklung (BBNS), einem Zusammenschluss von derzeit 41 Bürgerinitiativen aus ganz Berlin, die Veranstaltung „Wohnungsneubau vs. Klimaschutz – ein Zielkonflikt?“.
„Wer das Stadtklima schützen will, muss entsiegeln, statt zu bebauen.“ – „Wer Wohnungsneubau vorantreiben will, muss an die Grün- und Freiflächen ran.“ Entlang dieses vermeintlichen Antagonismus wird die Debatte um Wohnungsneubau und Klimaschutz oftmals geführt. Dabei verweisen Fachleute seit Jahren auf Konzepte, die das eine mit dem anderen verbinden und Bürgerinitiativen selbst haben schon alternative Vorschläge für eine behutsamere Nachverdichtung von Wohnquartieren vorgelegt. Welche Folgen hat die Beseitigung von Stadtgrün zum Zwecke des Wohnungsneubaus für Berlin und seine Bewohner? Woran scheitert die Umsetzung alternativer Konzepte und welche Schritte müssten unternommen werden? Wie wirkt sich die derzeit oftmals nur pro forma vollzogene Bürgerbeteiligung im Rahmen derartiger Bauvorhaben aus?
Um diese Fragen soll es am 1. Oktober in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung gehen. Sie sind herzlich eingeladen, dabei zu sein und mitzudiskutieren.
Referenten: Theresa Keilhacker (Präsidentin der Architektenkammer Berlin), Christian Hönig (Abteilungsleiter Biodiversität – BUND), Dr. Claudia Leistner (Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt und Naturschutz – Bündnis 90/Die Grünen), Dietmar Stengel (BI Rettet den Ilse-Kiez – für das BBNS) Nadja Zivkovic (Bezirksbürgermeisterin Marzahn-Hellersdorf – CDU), Ulrich Schiller (GF der HOWOGE)
Bausenator Gaebler möchte nicht teilnehmen und auch keinen Vertreter des Senats für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen entsenden
Beispiel Klimainsel: Die geplante Zerstörung des wertvollen Biotops der ehemaligen Kleingartenkolonie Am Stadtpark Block IV in Berlin-Wilmersdorf – heute der Gemeinschaftsgarten Klimainsel – ist in der fortschreitenden Klimakrise ein Fehler. Hier wird durch die vom Land beschlossene Bebauung durch die landeseigene berlinovo eine noch nie bebaute grüne Insel mit alten Obstbäumen und vor allem kühlendes Stadtgrün vernichtet. Dies erzeugt bei den Anwohner:innen eine unmittelbare Betroffenheit, denn durch die Versiegelung werden die Temperaturen im Sommer in der Umgebung stärker in die Höhe schnellen, kühlender Schatten wird gerade für ältere und junge Menschen in der Nachbarschaft fehlen. Dabei ist das Gebiet nach dem bezirklichen Klimaanpassungskonzept Charlottenburg-Wilmersdorfs bereits jetzt “Schwerpunktraum für die Hitzeanpassung”, da es hier besonders heiß wird, Stadtgrün fehlt und viele vulnerable Bevölkerungsgruppen leben. Mit dem seit Juli 2024 geltenden Klimanpassungsgesetz des Bundes werden auf Schutzziele u.a. gegen Hitze in den Städten für die Bevölkerung festgeschrieben, es sollen Klimaanpassungsmaßnahmen entwickelt werden. In einer solchen Situation erscheint es unangemessen, ungerecht und falsch, wertvolles Stadtgrün ohne Not zu zerstören. Eine andere Stadtplanung ist möglich! Auch hierfür ist die Klimainsel ein Beispiel: in der unmittelbaren Umgebung der Klimainsel befinden sich mehrere Grundstücke in Landesbesitz, die bereits versiegelt sind.
Wir gehen davon aus, dass der Erhalt der Grünfläche der Klimainsel aufgrund der bereits erhobenen und im bezirklichen Konzept für die Anpassung des Klimawandels beschriebenen Datenlage nahezu zwingend Teil des konkreten Maßnahmenkonzepts im Rahmen der nun durch Bundesgesetz vorgeschriebenen Klimaanpassungsstrategie Berlins werden muss. Falls dies anders sein sollte, wäre dies im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie zu begründen und der Öffentlichkeit im Rahmen der Erläuterung der Gesamtstrategie zu erläutern.
Wir fordern darum ein Aussetzen der Bebauungspläne, bis das Land Berlin und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eine Klimaanpassungsstrategie mit konkreten lokalen Maßnahmen unter Beteiligung der Öffentlichkeit vorgelegt hat.
Stoppt die unnötige Versiegelung von Stadtgrün! Eine klimagerechte Stadtentwicklung, Klimaanpassung für Berlin und Hitzeschutz jetzt!
Warum ist das wichtig?
Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sind in Form von zunehmenden Hitzewellen, Starkregen- und Hochwasserereignissen sowie Dürren jetzt schon spürbar und werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter zunehmen. Um die Gesellschaft vor den negativen Folgen des menschengemachten Klimawandels zu schützen, sind Maßnahmen zur Vorsorge und zur Anpassung nötig. Das am 1. Juli 2024 in Kraft getretene Klimaanpassungsgesetz ist das erste Gesetz, das bundesweit einen Rahmen für Klimaanpassungsstrategien auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene setzt. Es verdeutlicht, dass Klimaanpassung eine staatliche Aufgabe ist und Vorsorgemaßnahmen auf allen Ebenen – von bundesweiten bis hin zu lokalen Schutzmaßnahmen – erfordert.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat die Bedeutung des Gesetzes im Deutschen Bundestag betont:
«Hitzewellen und Dürren, Starkregen und Hochwasser – die Folgen der Klimakrise wurden in den vergangenen Jahren immer deutlicher spürbar. Wir müssen Vorsorge betreiben und unser Land besser vorbereiten. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland seiner Klimaanpassung ein neues Fundament gibt. Mit dem Klimaanpassungsgesetz verankern wir erstmals die Anpassung an die Folgen der Klimakrise als staatliche Aufgabe im Bundesrecht.»
Im Gesetz ist das Ziel festgelegt, “zum Schutz von Leben und Gesundheit, von Gesellschaft, Wirtschaft und Infrastruktur sowie von Natur und Ökosystemen negative Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere die drohenden Schäden, zu vermeiden.” Zudem soll die “Widerstandsfähigkeit ökologischer Systeme und der Gesellschaft gegenüber den auch in Zukunft fortschreitenden klimatischen Veränderungen … zur Bewahrung gleichwertiger Lebensverhältnisse gesteigert werden.” Darüber hinaus soll “die Zunahme sozialer Ungleichheiten durch die negativen Auswirkungen des Klimawandels … verhindert werden.”
Alle Träger öffentlicher Aufgaben (alle Stellen, die öffentliche Aufgaben wahrnehmen, unabhängig davon, ob sie öffentlich-rechtlich oder privatrechtlich organisiert sind) müssen bei ihren Planungen und Entscheidungen die Ziele des Klimaanpassungsgesetzes berücksichtigen. Als konkret zu berücksichtigende Auswirkungen des Klimawandels wird dabei die “Erzeugung oder Verstärkung eines lokalen Wärmeinsel-Effekts” genannt. Versickerungs-, Speicher- und Verdunstungsflächen müssen dabei im Rahmen einer wassersensiblen Entwicklung so weit wie möglich erhalten werden.
Das Gesetz sieht vor, dass die Länder eigene Klimaanpassungsstrategien vorlegen und ab dem 30. September 2024 regelmäßig über den Stand von Klimaanpassungsstrategien berichten. Die Klimaanpassungsstrategien der Länder sollen neben Zielen für eine nachhaltige Klimaanpassung auch einen konkreten Maßnahmenkatalog zur Umsetzung der landeseigenen vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie enthalten.
Beispiel Klimainsel Wilmersdorf
Die „Klimainsel Wilmersdorf“ ist ein bedeutendes Kleinod im Stadtgrün von Wilmersdorf. Hier gedeiht eine Vielfalt an Pflanzenarten, alte Obstbäume spenden Schatten. Besonders bemerkenswert ist, dass das Gelände bisher noch nie bebaut wurde. Die Gärten waren bis vor Kurzem Teil der Kleingartenkolonie „Am Stadtpark I“, dessen ehemaliger Block IV im kommenden Jahr bebaut werden soll. Die landeseigene Immobiliengesellschaft Berlinovo plant den Bau von 270 Mini-Apartments für temporäres Wohnen von Studierenden zu einem entsprechend hohen Mietpreis von 25 € qm (warm) sowie eine kleine Kita.
Die jahrelange Vorbereitung des Bauvorhabens (Grundstückskauf, Planung, Bauvoranfrage, Bauvorbescheid) wurden bis Sommer 2022 weitgehend geheim gehalten. Weder die Bezirksverordnetenversammlung noch die Betroffenen und die Nachbarschaft wurden informiert oder gar eingebunden.
Dies ist weder für die Betroffenen noch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar, zumal Alternativen zur Bebauung der Kleingärten nicht geprüft wurden, obwohl sie offenkundig vorhanden sind. In unmittelbarer Umgebung des Standortes finden sich eine Reihe von Liegenschaften des Landes Berlin, die bereits versiegelt sind und die erhebliches Nachverdichtungspotenzial für den Bau von Wohnungen bieten. Dies alles unterläuft das bezirkliche Konzept für die Anpassung des Klimawandels (BAFOK), das seit September 2023 vorliegt und eine wichtige Grundlage für die Umsetzung des Klimaanpassungsgesetzes darstellt.
Das bezirkliche Klimaanpassungskonzept stellt fest, dass der Bereich, in dem die Klimainsel liegt, ein “Schwerpunktraum für die Hitzeanpassung” ist. Hier leben sowohl überdurchschnittlich viele vulnerable Menschen (unter 6-Jährige und über 80-Jährige), der Bereich ist mit Grünflächen als Wohlfühlraum/Entlastungsraum schlecht versorgt und die Hitzebelastung am Tag und in der Nacht ist besonders groß. Im Maßnahmenkatalog wird aufgeführt, Kleingärten als “Wohlfühlorte (Klimaoasen) in Hitzeperioden” zu nutzen. Genau das wird auf der Klimainsel umgesetzt und wurde auch bereits praktiziert, als die Kleingartenanlage noch bestand. Das Beispiel der Klimainsel zeigt ein Auseinanderklaffen der Regelungen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene und konkreter lokaler Entscheidungen.
Es kann nicht sein, dass lokal weiterhin wertvolle Grünflächen zerstört und versiegelt werden, die einen konkreten und lokal bedeutsamen Beitrag zur Klimaanpassung und einen effektiven Schutz vor Hitze leisten.
Es kann nicht sein, dass mit der fortschreitenden und unnötigen Versiegelung und Zerstörung von Grünflächen Tatsachen geschaffen werden, die dem Klimaanpassungsgesetz diametral widersprechen.
Wir gehen davon aus, dass der Erhalt der Grünfläche der Klimainsel aufgrund der bereits erhobenen und im bezirklichen Konzept für die Anpassung des Klimawandels beschriebenen Datenlage nahezu zwingend Teil des konkreten Maßnahmenkonzepts im Rahmen der nun durch Bundesgesetz vorgeschriebenen Klimaanpassungsstrategie Berlins werden muss. Falls dies anders sein sollte, wäre dies im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie zu begründen und der Öffentlichkeit im Rahmen der Erläuterung der Gesamtstrategie zu erläutern.
Wir fordern darum ein Aussetzen der Bebauungspläne, bis das Land Berlin und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eine Klimaanpassungsstrategie mit konkreten lokalen Maßnahmen unter Beteiligung der Öffentlichkeit vorgelegt hat.
Am 26. November ist eine Veranstaltung zum Thema „Stadt in der Klimakrise“ und der Petition im Haus der Nachbarschafft in Wilmersdorf geplant, u.a. mit Klimawissenschaftler:innen, der Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und dem Bündnis Bauwende.
Beobachtungen von Ole Kloss, Deutsche Wohnen & Co enteignen – Kiezteam Friedrichshain
Am 5. September 2024 eröffnete die Open-Air-Ausstellung „Immer Modern! – Berlin und seine Straßen“ auf dem Mittelstreifen der Straße Unter den Linden in Berlin. Veranstaltet wird die Ausstellung von der Berlin 2070 gGmbH, einer Firma des Architekten und Ingenieur Verein Berlin Brandenburg (AIV). Geschäftsführer der gGmbH sind Tobias Nöfer, Architekt und Vorstand des AIV, und Dr. Benedikt Goebel, Stadtforscher, Vorstand der Stiftung Mitte Berlin sowie diverser Historischer Bau-Vereine und Mitglied des AIV-Kuratoriums. Schirmherr der Ausstellung ist der Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner (CDU). Die Eröffnung wurde von einem zweitägigen Programm im Kronprinzenpalais begleitet, bei dem unter anderem Christian Gaebler (SPD), der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, die Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt (parteilos) und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprachen. Neben der planerischen und baulichen Historie einigerausgewählter Straßen der Stadt, wurden 10 „renommierte Architekturbüros“ (immermodern.de) damit beauftragt, Zukunftsvisionen für 10 Straßen in Berlin und Potsdam zu entwerfen. Diese sind ebenfalls auf den Stelen in der der Ausstellung zu sehen. Medienpartner der Ausstellung ist die Berliner Zeitung. Moderator der beiden Symposiumstage ist der „Head of Development“ der Kilian Immobiliengruppe, einer der Förderer der Veranstaltung.
Inhaltlich steht im Mittelpunkt der Veranstaltung die Frage nach einem menschen- und klimagerechten Umbau der Berliner Straßen und die Rückgewinnung einer autozentriert gebauten Stadt für die Menschen. Viele Stimmen der Zivilgesellschaft wurden um Statements gebeten. Stutzig machen jedoch der Ankündigungstext, die Auswahl der Straßen, die Auswahl der Architekturbüros, deren Aufgabenstellung und die anderen beteiligten Protagonisten. Geht es hier vielleicht eher um lukrative Bauprojekte auf neu gewonnenem Bauland? Um Privatisierungen? Um Prestige, um die Festigung von Macht innerhalb der Berliner Architekt*innenschaft und um Stadtpolitik? Hat sich hier eine Art „Berliner Kartell“ gebildet?
Der Architekturtheoretiker Dieter Hoffmann-Axthelm sprach in den 90er Jahren von einem „Berliner Kartell“[1] („Die Provokation des Gestrigen“, Dieter Hoffmann-Axthelm, „Die Zeit, 01.04.1994), das seiner Meinung nach damals die Berliner Stadtentwicklung beherrschte. Dieses bestand – so Hoffmann-Axthelm – aus Architekten, die Macht und Aufträge für sich sicherten, die eng mit der Politik verflochten waren und von der Bauwirtschaft gestützt wurden. An diesem „Kartell“ kam damals kein*e Berliner Architekt*in vorbei, so Hoffmann-Axthelm, der selber damals ein keinesfalls machtloser Teilnehmer dieses öffentlichen Ringens um Macht, Aufträge und Deutungshoheit war. Beobachtet man nun die Entwicklung der Jahre 2021-2024, die dominantesten Akteur*innen, ihre Netzwerke und Vorstellungen von guter Architektur und Stadt, kann man heute ebenfalls eine Kristallisation von gestalterischer, politischer und wirtschaftlicher Macht und einen diskursiven Kampf um eine hegemoniale Erzählung von Urbanität und Stadtgestaltung in den Händen einer kleinen, mächtigen Gruppe an entscheidenden Schnittstellen beobachten. Hoffmann-Axthelm ist ein Teil davon. Und wie in der restlichen Gesellschaft und der Berliner Politik ist die Richtung der von diesen Leuten vorangetrieben Entwicklung rückwärts.
Verkehrswende ja – aber kultiviert!
In den Ankündigungstexten und der Ausstellung wird die Praxis einer autogerechten Stadtplanung historisch an Beispielen dokumentiert und kritisiert. Nun, so Nöfer ebendort, müssten Expert*innen „kultivierte Antworten“ (https://immermodern.de/immer-modern/news/vorwort-von-tobias-noefer/) auf die Fragen der Zukunft geben. Das gibt die Richtung dieses Unternehmens vor, denn „kultivierte“ Antworten geben, das können nur die Expert*innen und die stellen sich hier vor. Im Architekten und Ingenieurverein Berlin-Brandenburg sind traditionsgemäß Architekt*innen, Ingenieure, Stadtplaner*innen, zusammen mit Industriellen und Politiker*innen organisiert. Auf Rückfrage eines Medienvertreters (Die Welt) bei der Pressekonferenz, wie es zu der Auswahl der Büros für diese Ausstellung gekommen sei, gab der Kurator eine ausweichende Antwort.
Kontroverse aktuelle Berliner Verkehrs-Themen kommen in der Ausstellung nicht vor und werden auch während der zwei Tage mit Symposien kaum thematisiert. Da wäre der geplante 17. Bauabschnitts der A100 dessen Baukosten gerade auf 1,8 Milliarden nach oben korrigiert wurden, und für den irrwitzige Bauten wie ein Doppelstocktunnel durch eine Wohnstraße und eine Brücke mitsamt Abfahrten über das Ring Center an der Frankfurter Allee im Osten der Stadt diskutiert werden. Oder der bereits seit den 1960ern geplante Bau der Tangentialverbindung Ost, mitten durch die Wuhlheide. Beide Projekte einer – noch quicklebendigen – Stadtplanung der autogerechten Stadt werden durch Umweltverbände und Bürger*innen Initiativen bekämpft. Zu Wort kommen diese hier nicht.
2023 hatte der AIV schon einmal ein Symposium zum Thema Verkehrswende und Rückbau der autogerechten Stadt organisiert (es sprachen u.a. Herr Bodenschatz und Frau Kahlfeldt).[2] Auch damals waren A100 und TVO kein Thema, obwohl das Symposium in Friedrichshain stattfand, ganz in der Nähe der geplanten Autobahntrasse.
Auf Nachfrage zur A100 Verlängerung gibt der AIV die Auskunft, dass sich der Verein in seinem Ansinnen „alleinig auf den Rückbau der A104“ bezöge, das sei „Vereinsintern und mit dem gesamten Vorstand abgestimmt.“ Aussagen zur A100 könne „Herr Nöfer nicht für den AIV tätigen, da es keine Beschlusslage dazu gibt.“[3] Auch in der aufgeladenen Diskussion um die kurzzeitig vor den Wiederholungswahlen zum Abgeordnetenhaus 2022 verkehrsberuhigte Friedrichstrasse äußerte sich Nöfer kritisch. Diese Verkehrsberuhigung sei rein „politisch motiviert“ gewesen. („Architekt Tobias Nöfer über die Friedrichstraße: „Vorrang für ein Verkehrsmittel ist im Stadtzentrum falsch“, Udo Badelt, Tagesspiegel, 23.11.2022) Der AIV möchte sich nicht als Auto-Gegner positionieren, der Verkehr soll aber abnehmen. Dieser Spagat macht die Bemühungen des Vereins an der Verkehrswende unglaubwürdig. In den Beiträgen des begleitenden Symposiums wird von mehreren Rednern passenderweise angeregt, man solle öffentlich gar nicht über Verkehr sprechen, sondern über Stadtentwicklung. Ein – von Nöfer wiederholtes – Fazit, man solle auch mal einer anderen Sicht zustimmen, wenn sie sich als richtig erweist, wird vermutlich dennoch nicht dazu führen, dass der AIV mal einem Straßenberuhigungsprojekt aus Grüner oder Linker Hand zustimmt. Der AIV verfolgt eine eigene Politik.
Was einem nach einigen Präsentationen der phantasievollen Großbauprojekte in den Sinn kommt ist, dass ein zukunftsweisendes, ökologisches, soziales städtisches Viertel in einem nahbaren Rahmen und städtisch finanziert doch eigentlich bereits ganz realistisch in Planung ist: der Molkenmarkt.
Hier wurde die Grunerstraße bereits verlegt und verkleinert und es soll von städtischen Bauherren ein Viertel mit „sehr guter Architektur“ (Koalitionsvertrag, S. 11) und modernem, autoreduzierten Verkehrskonzept entstehen. Breits ab 2027 können die Hochbauten starten. Es gibt auch einen städtebaulichen Entwurf, der viele gute sozial-ökologische Ideen gesammelt hat. Doch in der Berliner Mitte geben sich die teilweise gleichen Akteure ganz anders. Hier in Mitte wird auch deutlich, dass es sich bei vielen der Akteure um ein Netzwerk handelt, das an mehreren Stellen zusammenarbeitet und welches seit 2021 an Macht und Einfluss gewinnt. Unter diesem Licht bekommt die Ausstellung „Immer Modern!“ dann einen endgültig schalen Beigeschmack.
Ein altes Netzwerk mit Interessen – Die Baumeister des neuen Berlin[4]
Will man die Vernetzungen einiger der Beteiligten verstehen, wird es kleinteilig. Man muss in die Berliner Mitte und weit zurückschauen. Einige der ausgewählten Architekturbüros, Redner*innen und beteiligten Wissenschaftler*innen sind mit den Organisatoren bereits seit den 1990ern verbunden. Durch die Auseinandersetzungen im Berliner Architektur Streit, durch die Zusammenarbeit am Planwerk Innenstadt, in der Planungsgruppe Stadtkern, dem AIV, dem Netzwerk für traditionelle Architektur INTBAU, dem Deutschen Institut für Stadtbaukunst und anderen Vereinen und Lobbygruppen, sowie durch Projekte wie das wiederaufgebaute Berliner Hohenzollernschoss, die neuen Altstädte in Potsdam und Frankfurt oder die geplante WerkBundStadt. Mit Einigen teilen die Organisatoren die libertäre, in den USA entstandene Ideologie des New Urbanism, welche neben respektablen, ökologischen Zielen eine Stadtentwicklung für private Eigentümer*innen propagiert.
In den 1990ern ging es um die Gestaltung Berlins als neue Hauptstadt des wiedervereinten Deutschlands. Gigantische Bauvolumen waren zu parzellieren, zu gestalten und umzusetzen, Boden sollte schnellstmöglich privatisiert werden. Damals entfachte der so genannte Berliner Architekturstreit, der hauptsächlich öffentlich, über Zeitungsartikel geführt wurde. Hoffmann-Axthelms Zeit-Artikel über das „Kartell“ von 1994 war ein Teil davon. In diesem Konflikt ging es keinesfalls nur um Architektur, Fassadengestaltung und deren identitärer Bedeutung für die neue deutsche Hauptstadt Berlin, sondern auch um (Gestaltungs-) Macht, Positionen und Aufträge. Tobias Nöfer war zwischen 1996 und 1998 unter Senatsbaudirektor Stimmann (AIV) im Büro von Architekt Bernd Albers Projektleiter für die Erarbeitung der Pläne für das historische Zentrum, des so genannten Planwerk Innenstadt zuständig.[5] Hoffmann-Axthelm plante mit. Auf dem Friedrichswerder planten sie gemeinsam mit Albers und Stimmann ein Areal, auf dem die Stadt kleine Townhouse-Parzellen vergünstigt an private Bauherren verkaufte. Beworben wurde dies als demokratisierende Maßnahme: die individuellen, wohlhabenden Bürger*innen auf ihren eigenen kleinen Parzellen bildeten in dieser Erzählung das Gegenbild zu autoritären oder kollektivistischen Gesellschaftssystemen. Entstehen sollte eine neue Bürgerstadt. Heute befinden sich in den Townhouses die teuersten Wohnlagen der Stadtmitte, die mit großem Gewinn verkauft, oder zu Rekordmieten weitervermietet werden. Es entstand eine Nobel-Nachbarschaft aus Spekulationsobjekten.
Stimmans Bücher kann man im Foyer des Kronprinzenpalais beim Begleitprogramm der Ausstellung Immer Modern! kaufen.
2011 wurde das Planwerk Innenstadt Stimmanns durch das Planwerk Innere Stadt ersetzt. Das neue Planwerk der seit 2007 amtierenden Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, sah unter anderem den Ausbau von Bürger*innenbeteiligung vor. Im gleichen Jahr gründeten Tobias Nöfer, Benedikt Goebel, Harald Bodenschatz, Bernd Albers, Dieter Hoffmann-Axthelm und andere die Planungsgruppe Stadtkern im Bürgerforum Berlin e.V. Die Gruppe setzt sich unter anderem für die Privatisierung von weiteren kleinen Bauparzellen und deren Bebauung durch private Bauherren in der Berliner Innenstadt ein. Den Verkauf von landeseigenen Flächen an Meistbietende hatte der rot-rot-grüne Senat von 2016-2020 beendet, auch die jetzige Koalition bekennt sich (noch) offiziell zu dieser Linie. In ihrer letzten Handreichung an Politiker*innen vom Winter 2023, wendet sich die Planungsgruppe dennoch gleich im ersten Kapitel direkt an die Berliner Politik, die die Stadtmitte noch nicht ausreichend als Politikfeld entdeckt habe. Im Folgenden weisen die Autoren allerhand Flächen aus, die man an Privatleute verkaufen und durch diese bebauen lassen könnte, denn, so fragen die Autoren, „finden die Parteien in den dort [bereits] wohnenden ihre Wähler?“ (Eckpunkte zur Stadtentwicklung der Berliner Mitte, 2023, S. 2)[6]
Bebauungspotenziale für neue Wähler*innenschichten in Mitte, Planungsgruppe Stadtkern, 2023.
Benedikt Goebel ist zudem im Vorstand der Stiftung Mitte Berlin, die 2021 von Senatsbaudirektorin Kahlfeldts Nachbarin ins Leben gerufen wurde. Die Stiftung setzt sich ebenfalls für die Privatisierung von Bauland in Mitte ein, hält öffentliche Veranstaltungen ab, und buhlt um solvente Unterstützer*innen, um für eine Rekonstruktion der Berliner Innenstadt nach alten Vorbildern zu werben. Goebel vertritt die Meinung, dass die „Reichen und Schönen“ die Mitte Berlins „verbürgerlichen“ und „zivilisieren“ sollten, alles andere sei „unnatürlich“. („Verschwiegene „Kammergesellschaft“ über Berlins Zentrum”Teresa Roelcke, Tagesspiegel, 10.06.2023) Die Planungsgruppe Stadtkern (also Nöfer, Goebel, Bodenschatz, Hoffman-Axthelm u.a.) trat in diesem Jahr als Mitveranstalter des dritten Mitte Festes der Stiftung auf. Während des Festes wurde eine Berliner Erklärung präsentiert, ein Papier, das ebenfalls die Schaffung und Privatisierung neuen Baulands in Mitte thematisiert. Das Hauptargument für eine Privatisierung liefert die Behauptung, gute Architektur könne ausschließlich durch privat Bauende entstehen, nicht jedoch durch die Stadt und deren landeseigene Wohnungsunternehmen.
So meint Tobias Nöfer im Tagesspiegel, sozialer Wohnungsbau solle eher auf der „grünen Wiese“ statt im Zentrum Berlins entstehen, denn dort solle gute Architektur entstehen, und die sei nun mal nicht durch günstige Mieten zu finanzieren. „Wünschen wir uns hier [am Molkenmarkt] eine Monostruktur aus Sozialbauten?“ fragt er („Da platzt mir die Hutschnur“, Udo Badelt, Tagesspiegel, 15.12.2022). Ein weiteres AIV-Mitglied, Wolfgang Maennig, meint in der gleichen Zeitung, „nicht jeder Mindestlohnbezieher könne in attraktiven Lagen wohnen“, Mietbegrenzung und Mietenspiegel seien im Übrigen kontraproduktiv („Bezahlbarer Wohnraum in Berlin?: Zehn Euro pro Quadratmeter kann sich jeder leisten”, Tagesspiegel, 03.01.2024). Ein Stadtzentrum für die Wohlhabenden, das war auch das Programm des Senatsbaudirektors Stimmann in den 90er Jahren, das Planwerk Innenstadt sah umfangreiche Privatisierungen vor.
Nach Senatsbeschluss über das Planwerk Innenstadt, Bericht im Amtsblatt 1999: „Das Abgeordnetenhaus hat am 27. Mai 1999 (Drucksache13/3776) den vom Senat am 18. Mai 1999 beschlossenen Bericht über „Demokratisches Verfahren für Gesamtplanung in der Berliner Innenstadt“ – Planwerk Innenstadt – zur Kenntnis genommen.“
Bertram Barthel, vormals in der Stiftung Mitte Berlin, heute Chairman der INTBAU (Royal Founding Patron: der damalige Price Charles of Wales), dem Lobbyverband für „traditionelles Bauen“ und angehender Influencer für neoklassische Architektur, erarbeitet für den AIV die Social Media Betreuung zur Ausstellung. Barthels populistisches Facebook Franchise der schwedischen Erfindung Architektur Rebellion wird unterstützt durch Goebel. Auf dieser Facebook Seite werden plakativ moderne Bauten (hässlich!) mit klassischen Bauten der Jahrhundertwende oder von Kahlfeldt / Nöfer / Patzschke (schön!) verglichen und die Zerstörungen des 2. Weltkrieges bedauert (ohne jedoch jemals den Krieg zu erwähnen). Mit dabei: ein Mitarbeiter des Büros Patzschke. Den Erfinder der Rebellion für traditionalistische Fassadengestaltung, Michael Diamant und andere Architektur Influencer lud die INTBAU (Barthel) 2023 zu einem Rundgang zu Nöfers, Kahlfeldts und Patzschkes Architektur ein, Nöfer zahlte den Kaffee.[7] Goebel und Maennig bereiten die Rebellion für traditionalistische Fassadengestaltung in der FAZ für bürgerlichere Leser*innen auf.[8] In der INTBAU sind neben Barthel als Deputy Chair, Bodenschatz, Mäckler, Stimmann, Paul Kahlfeldt und das Institut für Stadtbaukunst als institutionelle Partner angegeben[9].
Barthel sprach 2023 beim Eden Fest von Johannes Hartl, einem umstrittenen, rechtsoffenen, katholischen Charismatiker zum Thema „Städte schön und menschenfreundlich bauen“[10]. Goebel und Bodenschatz kuratierten zusammen die Ausstellung „Macht, Raum, Gewalt. Planen und Bauen im Nationalsozialismus“ in der Akademie der Künste in Berlin, die durch missverständliche Geschichtsdarstellung auffiel[11]. Goebel bejubelt online die städtebaulichen Ausführungen des libertären Prometheus Instituts. Nöfer beriet abwechselnd SPD und CDU bei den letzten beiden Koalitionsverhandlungen für den Berliner Senat. Diese Akteure scheinen omnipräsent.
Nöfer und Goebel propagieren, der Senat und die Landeseigenen seien am Molkenmarkt „überfordert“ oder „unfähig“ („Da platzt mir die Hutschnur“, Udo Badelt, Tagesspiegel, 15.12.2022; Altstadt-Aktivist über Berlin: „Im jetzigen Zustand hat der Stadtkern viele Unzulänglichkeiten“, Teresa Roelcke, Tagesspiegel 20.08.23), die Stiftung MitteBerlin, die Verfasser der Berliner Erklärung, Kahlfeldt und diese Ausstellung betonen die Wichtigkeit von schönen, funktionierenden Stadträumen, also dem Raumzwischen den Häusern, der durch schöne und gute Architektur (Fassaden) gefasst (urbanisiert) gehöre. Nöfer, die Stiftung Mitte und die Planungsgruppe meinen, dass solche gute und vielfältige Architektur aber eben nur durch private Bauherren entstehen könne. Barthel schwört die Follower online auf klassische, architektonische Schönheit à la Nöfer, Kahlfeldt und Patzschke ein. Mit dieser Strategie bekämen am Ende Wohlhabende Bauland – wenn es nach Goebel ginge sogar vergünstigt – und die Häuser in Mitte und der Rest die Stadträume und den „besten Erdbeerkuchen der Stadt“. (Altstadt-Aktivist über Berlin: „Im jetzigen Zustand hat der Stadtkern viele Unzulänglichkeiten“, Teresa Roelcke, Tagesspiegel 20.08.23).
In der Berliner Öffentlichkeit, sowie der Bau- und Stadtpolitik wirken diese Expert*innen an der Verbreitung konservativer bis rechter, proprietaristischer Erklärungen und Deutungsweisen von Urbanität, Architektur und Stadt, sowie bei der identitären und emotionalen Beladung von stadtpolitischen Fragen und am Aufbau politischen Drucks. Sie sind in ihren Netzwerken tief verwurzelt und haben es geschafft, weit in die politischen und planerischen Machtstrukturen Berlins vorzudringen. Sie arbeiten, so scheint es, an einem Paradigmenwechsel. Dass die Architektin Petra Kahlfeldt, eine der Baumeister des neuen Berlins 2021, durch aktives Zutun der damaligen Bürgermeisterin, der konservativen Franziska Giffey (SPD), zur Senatsbaudirektorin ernannt wurde, kann in diesem Zusammenhang als gelungener Coup bezeichnet werden.
In einer Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses reagierte Senator Gaebler auf eine Frage zur Verbindung Kahlfeldts mit diesen Netzwerken – gestellt von der Sprecherin für Stadtentwicklung der Fraktion der Linkspartei Katalin Gennburg – mit der Gegenfrage: „Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau Abgeordnete Gennburg! Was hat Frau Kahlfeldt mit Herrn Nöfer und dem AIV zu tun?“[12]
Die Architektin Petra Kahlfeldt war bis 2021 gemeinsam mit Stimmann, Goebel, Patzschke, Bodenschatz und Nöfer sowohl im Kuratorium des AIV, als auch mit Goebel, Bodenschatz, Albers, Hoffmann-Axthelm und Nöfer Gründungsmitglied der Planungsgruppe Stadtkern. Zumindest offiziell ist sie heute nicht mehr Teil dieser Lobbygruppen. Sie saß mit Mäckler im Beirat der Neuen Frankfurter Altstadt, beriet in Potsdam beim Umbau des Zentrums, saß in einer Kommission zum Berliner Hohenzollernschloss. Die Überlappung der Rollen und die Präsenz von Goebel, Nöfer, Kahlfeldt, Bodenschatz und anderen Akteuren dieses Netzwerks ist Ausdruck einer starken, konservativen Machtkonzentration.
Ein neues “Berliner Kartell”?
„(…) Wer als Architekt in den oberen Etagen des Berufs etwas werden oder zu tun haben will, muss sich schon ein bisschen einordnen, sonst hat er bei Wettbewerben und Direktaufträgen wenig Chancen. (…) Architekten, auch die mächtigsten, sind freilich immer nur indirekte Machtfaktoren. (…) Den realen Kern (weil die Geldquelle) bilden stets einige Baufirmen.“
Hoffmann-Axthelm, „Die Provokation des Gestrigen“, Die Zeit, 01.04.1994
Hoffmann-Axthelms Beschreibung eines „Berliner Kartells“ muss man im Zusammenhang mit dem damaligen Machtkampf im Berliner Architekturstreit und vielleicht in Bezug auf den damaligen Westberliner Baufilz lesen. Heute ist Hoffmann-Axthelm als Mitglied der Planungsgruppe Stadtkern allerdings selber Teil eines Zirkels von anstrebenden Gatekeepern innerhalb der Stadt. Er war immer auch ein Vertreter der Privatisierung kleiner Parzellen an Bürger*innen und hat die oben zitierte jüngste Veröffentlichung der Planungsgruppe Stadtkern maßgeblich mit verfasst.
Die Vernetzung und das beschriebene Vorgehen und Lobbyieren der genannten Akteure, ist nicht illegal. Wird jedoch die Entscheidung der Senatsbaudirektorin Kahlfeldt, den 700.000 € teuren Wettbewerbsprozess am Molkenmarkt abzubrechen innerhalb eines solchen Zusammenhangs betrachtet, und die Senatsbaudirektorin innerhalb dieses Netzwerks verortet, kommt allerdings die Frage auf, wie weit diese Leute im Kampf für ihre Interessen gehen würden. 2022 beendete Kahlfeldt das Werkstattverfahren, das laut Ausschreibung und ihren eigenen, dokumentierten Aussagen eigentlich mit der Auswahl eines Finalisten aus zwei Siegerentwürfen hätte enden sollen, ohne eine solche Auswahl zu treffen. Vor laufenden Kameras des RBB behauptete sie sodann, eine solche Auswahl sei auch nie vorgesehen gewesen. Für diesen öffentlichen Strategiewechsel Kahlfeldts wurden sogar kurz vor der Entscheidung Senatswebseiten umgeschrieben.[13] Politische Konsequenzen hatte das für sie nicht. In einer vorerst letzten Wendung bekam kürzlich das Büro Mäckler Architekten mit dem „besten und günstigsten Angebot“[14] den Zuschlag zur gemeinsamen Erarbeitung eines Gestaltungshandbuches für den Molkenmarkt, welches im Herbst 2024 präsentiert werden soll.
Am Molkenmarkt tragen die beteiligten Akteure nichts zur Zukunftsfähigkeit, Ökologie und einer sozialen Stadt von Morgen bei. Hier agieren sie hauptsächlich gegen die Stadt als Bauherrin und soziale Vermieterin für die Mieter*innen dieser Stadt und im Sinne der gestalterischen Anmutung eines verlorenen Berlins.
Und diese Ausstellung?
Dass Berlin mehr Wohnungen und eine Verkehrswende braucht ist unbestritten, diese könnten natürlich auch auf Flächen entstehen, die eine notwendige Verkehrswende entstehen lässt. Doch es sollten hier landeseigene, bezahlbare Wohnungen entstehen. Dass Wohnungen im kommunalen Besitz die Mietenkrise – eine der größten sozialen Herausforderungen dieser Zeit – lindern können, ist parteiübergreifend Konsens. Dass landeseigenes Bauland nicht der Spekulation preisgegeben wird, dazu hat sich der Senat verpflichtet. Dass die Berliner*innen außerdem genug haben, von einer profitorientierten Ausrichtung des Wohnungsmarktes, sowie des damit einhergehenden Mietenwahnsinns, dass sie über Ihre Häuser und die Stadt mitbestimmen wollen, statt von Expert*innen und Entwicklern eine teure, neue Stadt vorgesetzt zu bekommen, das haben sie eindrucksvoll im „Volksentscheid Deutsche Wohnen und Co enteignen!“ deutlich gemacht.
Um das drängende Problem der Mieten und die Verkehrswende in den Griff zu bekommen, bräuchte es also eine Architekt*innenschaft, die sich konsequent für die Verkehrswende aber auch für die Qualität des städtischen Wohnungsbaus und die Demokratisierung der landeseigenen Wohnungsbestände engagiert, statt eine, die zum weiteren Ausbau der KFZ-Infrastruktur schweigt und die Privatisierung von städtischem Bauland und ein Zentrum der „Reichen und Schönen“ als Schimäre von Freiheit und Demokratie propagiert. Die Berliner*innen engagieren sich gerne und aktiv für ihre Stadt, auch wenn sie darin „nur“ Mieter*innen sind. Mehr Demokratie schützt und stärkt die Demokratie. Verantwortung dafür, und das Engagement für eine lebenswerte Stadt entstehen nicht durch Eigentum!
Fruchtet das Engagement dieser Leute für erneute Privatisierungen und eine Stadtentwicklung auf kleinen Parzellen, wird das langfristig nicht ohne gebaute und tiefgreifende soziale Folgen für die Stadt bleiben. Gegenwärtig bräuchte es daher womöglich einen Architekturstreit 2.0, der eine Machtkonzentration aufbricht, die uns sonst samt Personalien und unter Zuhilfenahme emotionalisierender Social Media Beiträge direkt in die 90er Jahre oder noch weiter zurückwirft.
Fotos: Ole Kloss
[1] https://www.zeit.de/1994/14/die-provokation-des-gestrigen; Gemeint war damit eine „große öffentlich-private Koalition von Baufirmen, Politik, Verwaltung, Architekten und privaten Medien.“, „Der Berliner Architekturstreit“, Florian Hertweck, Gebr. Mann Verlag, 2010, S. 91.
[12] Plenarprotokoll Abgeordnetenhaus 19/30, 11. Mai 2023, Seite 2502
[13] „Architektur für den Molkenmarkt: „Auf die Bezeichnung Sieger verzichten““,Ulrich Paul, 06.11.2023, Berliner Zeitung
[14] So eine Mitarbeiterin der Senatsverwaltung bei der Sitzung des Baukollegiums zum Molkenmarkt am 08. Juli 2024
seit einigen Monaten ist die Stadt Berlin nach einem gewonnenen Rechtsstreit wieder Eigentümerin des SEZ und des dazugehörigen Geländes. Der Berliner Senat plant nach eigener Aussage den vollständigen Abriss des SEZ und eine Bebauung mit Wohngebäuden und einer Schule. Angesichts des Mangels an Sport- und Freizeitangeboten in Friedrichshain und des gebotenen Ressourcenschutzes ist es jedoch absurd, das intakte Gebäude abzureißen. Damit die Nutzung dieses städtischen Raums nicht an den Bedürfnissen der Menschen in Friedrichshain vorbeigehen, ist eine Mitwirkung der Anwohnerinnen und Anwohner wichtig. Deshalb lädt das Wahlkreisbüro von Damiano Valgolio (MdA) am 25. September zu einer Diskussionsveranstaltung ein.
Es diskutieren
Theresa Keilhacker, Präsidentin der Berliner Architektenkammer
Katrin Lompscher, ehem. Senatorin für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Carl Waßmuth, Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB) e. V.
Susanne Lorenz, SEZ für alle
Damiano Valgolio, Sprecher für Arbeit und Wirtschaft der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus
Mathias Schulz, Sprecher für Stadtentwicklung der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus (angefragt)
Aula der Evangelischen Schule Petersburger Platz 5, 10249 Berlin
Noch die letzte Biegung, dann geht es schnurgerade. Die Autobahn ist auf beiden Seiten von dichtem Wald gesäumt, irgendwann zeigt sich am Horizont der Funkturm – jetzt ist es nicht mehr weit. Und wenn sich dann auf der linken Seite die Tribünenränge erheben, geht alles ganz schnell: Zwischen Schilderwald die steilen Rampen runter, am ICC vorbei, das immer aussieht, als wäre es gerade aus einem Science-Fiction- Film gefallen, schon ist man mitten in der Stadt. Für Berlinerinnen wie Besucherinnen gleichermaßen bildet diese unverwechselbare Abfolge einen Stadteingang nach Berlin, einen Ort, der vielleicht mit sentimentalen Kindheitserinnerungen verbunden ist oder, wenn man in der Prä-Navigationsgeräte-Zeit hinter dem Steuer saß und sich dem Autobahndreieck nährte – mit Angstschweiß, die falsche Abfahrt zu nehmen.
Die Entflechtung des mit reichlich Schildern gespickten Knotens aus Spuren, Rampen und von Ampeln dicht gefolgten Abfahrten ist aus Sicht vieler Autofahrenden sicher eine edle Mission, auch wenn es sie nicht davon abhalten dürfte, über die mit diesem Umbau verbundene jahrelange Baustelle zu fluchen. Aber sie kostet einen hohen Preis: Denn die AVUS, die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße, auf der man sich hier Richtung Berlin nähert und zu der die Tribünen wie auch der, heute als Raststätte genutzte, Zielrichterturm gehörten, steht wie kaum ein anderer Ort für die Automobilgeschichte in Deutschland.
Eng verknüpft mit der Entwicklung des benachbarten Messegeländes eröffnete hier 1921, nach 12 Jahren Planung und Bau, die erste ausschließliche Autostraße und erste Autorennstrecke Deutschlands. 1940 wurde sie verstaatlicht und in das Autobahnnetz integriert. Etwa 20 Jahre später erfolgte dann der Anschluss an die Stadtautobahn. Die längste Zeit ihres Bestehens hatte die Avus damit eine Doppelfunktion: Als Rennstrecke und als Autobahn mit einzigartigem Charakter. Erst 1998 wurde der Rennbetrieb endgültig eingestellt. Als Denkmal ist die AVUS noch heute, passenderweise nur mit dem Auto, erfahrbar. Doch mit der aktuell von der DEGES, der 1991 gegründeten Projektmanagementgesellschaft „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“, entwickelten Neuplanung des Autobahndreiecks Funkturm, sollen zentrale Bereiche der AVUS von der neuen Autobahn abgeschnitten werden. Im derzeitigen Entwurf ist vorgesehen, die Autobahn noch vor den Tribünen nach Süden zu verschwenken, lediglich das Tribünendach und der Mercedesstern auf dem Zielrichterturm wären noch aus der Ferne, versteckt hinter Schallschutzwänden zu erahnen.
Diese Planung, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde, führt zu Konsequenzen, die das Stadtbild an diesem ikonischen Ort deutlich verändern wird. Auch das nachgeschobene städtebauliche Werkstattverfahren wird in seinem Ergebnis diesem einzigartigen, geschichts-trächtigen Stadteingang kaum gerecht: Flächenzuschnitte und Rahmenbedingungen wurden deutlich von der rein funktional ausgerichteten Verkehrsplanung geprägt und führen zu einer Zergliederung des Stadt- und Landschaftsraum in einzelne Stadtinseln.
In Bezug auf die AVUS scheint die vorliegende, rein funktional gedachte Planung der DEGES kaum noch veränderlich. Mit einigen einfachen Maßnahmen ließe sich aber noch eine Schadensbegrenzung erzielen: Angefangen bei dem Einsatz von transparenten Schallschutzelementen und der Zielvorgabe, keine weitere Störung der Sichtbeziehung durch Gebäude oder Pflanzungen herbeizuführen. Darüber hinaus sollte im dann abgeklemmten und aufgehobenen Straßenabschnitt, zwischen Tribünen, Zielrichterturm und Resten der Nordkurve, die räumliche Beziehung der Bauten zueinander nachvollziehbar bleiben. Hierfür wäre es denkbar, auch in Zukunft die Fahrbahnbeläge in diesem Areal, inklusive der Überführung an der Jafféstraße zu erhalten. Diese könnten, ähnlich wie auf dem Tempelhofer Feld, für Veranstaltungen oder als Radwege nachgenutzt werden. Eine Nutzung wie derzeit angedacht, als Logistikpunkt für die Messe, ist dem Ort wie auch seiner Geschichte nicht angemessen. Hier ist aus unserer Sicht dringend eine Überarbeitung der Planung erforderlich!
Es ist schon erstaunlich, wie in dieser Stadt, die sich durch eine lebendige Diskussionskultur auszeichnet, die vorgesehene Umgestaltung eines wesentlichen, stadtprägenden Eingangs so wenig Beachtung findet. Die historisch gewachsenen, wie auch diese „modernen“ Stadttore sind es wert, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten und sie nicht allein monofunktionalen Anforderungen zu unterwerfen, denn sie begrüßen und laden ein in unsere Stadt Berlin. Vorsitz
Justus Hayner für den Rat für Stadtentwicklung
Der Rat für Stadtentwicklung Berlin setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern wirtschaftlich und politisch unabhängiger Institutionen zusammen, die für die Stadtentwicklung Berlins und der Region arbeiten, forschen und lehren. Als Teil der aktiven Bürgerschaft und im öffentlichen Interesse wurde der Rat für Stadtentwicklung im Jahr 2000 gegründet, um gemeinsam notwendige Erneuerungen einzuleiten, Missstände zu benennen und Fehlentwicklungen zu verhindern.
Berlin steht vor großen Herausforderungen: Die Stadt befindet sich in einer Klima- und Mietenkrise. Bezahlbarer Wohnraum wird knapper. Viele nutzbare Gebäude stehen leer oder werden abgerissen, um Platz für spekulative Immobilien zu schaffen. Neubau verursacht aber nicht nur immense CO₂-Emissionen, sondern fördert oft auch die Verdrängung von Nachbarschaften.
Bauwende für Berlin – ökologisch & sozial Die Volksinitiative Bauwende fordert stattdessen nachhaltige Baupraktiken, die CO₂-Emissionen reduzieren. Der Gebäudesektor muss die Ziele des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms einhalten. Wir wollen sozial-ökologischen Wohnraum erhalten und schaffen, indem wir Neubauprojekte, die nur auf Spekulation basieren, verhindern.
Die Forderungen:
1. Bestandsaufnahme Ein Bestandsregister, das die leerstehenden und nutzbaren Gebäude digital erfasst
2. Nutzung statt Abriss Eine verpflichtende Prüfung der Nutzungspotentiale von bestehenden Gebäuden vor einer Abrissgenehmigung
3. Sanktionen bei Leerstand Dauerhaften Leerstand und missbräuchliche Nutzung sanktionieren!
4. Nutzungsgebot Wenn es nutzbare leerstehende öffentliche Gebäude und Flächen gibt, sollen diese genutzt werden statt neu zu bauen und Flächen zu versiegeln
5. CO₂-Budget für Gebäude Klimaziele einhalten durch ein begrenztes CO₂-Budget für Neubau- und Sanierungsprojekte entsprechend des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms!
6. Quartiere zusammen denken Bei der Entwicklung von Quartieren alles zusammen denken: Stadtgrün, Infrastruktur, Arbeit, Wohnen und Freizeit
Die Initiative sammelt bis zum 15. Oktober 2024 Unterschriften von Berliner*innen. AlleMenschen ab 16 Jahren, die seit mindestens drei Monaten ihren Erstwohnsitz in Berlin haben, dürfen unterschreiben. Also auch Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Je mehr Unterschriften wir sammeln, desto höher der politische Druck.
Hier der download für die Unterschriftenliste zum selbst ausdrucken und Unterschriften sammeln. Bitte schick ausgefüllte Listen spätestens bis zum 15. Oktober 2024 per Post an die Initiative oder bringt sie vorbei: Klimaneustart Berlin c/o Medienbüro, Glogauerstr. 25, 10999 Berlin.
Der politische Prozess rund um das Straßenbahndepot in der Belziger Straße in Berlin-Schöneberg ist seit vielen Jahren festgefahren. Momentan wird das denkmalgeschützte Areal mit 15.000 qm Fläche mitten im Wohngebiet mit Stacheldraht aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und minderwertig als Abstellfläche genutzt.
Die Zukunft des Tramdepots ist offen! Der politische Prozess muss transparent geführt werden und im Interesse der öffentlichen Bedarfe! Die Polizei muss alternative Standorte für die Unterbringung der sichergestellten Fahrzeuge (z.B. leerstehende Tiefgaragen etc.) prüfen. Das denkmalgeschützte Areal sollte zum öffentlichen Raum werden und das Quartier mit kulturellen und sozialen Nutzungen bereichern! Die Bürger:innen müssen konsequent in die Entwicklung der Liegenschaft eingebunden werden! Das Tramdepot muss bis zum Umbau für eine soziale Zwischennutzung geöffnet werden!
Speaker: Catherina Pieroth-Manelli (Grüne, Abgeordnetenhaus von Berlin) Bertram von Boxberg (Grüne, BVV Tempelhof- Schöneberg) Katalin Gennburg (Linke, Abgeordnetenhaus von Berlin) Kristin Lazarova (Urbane Praxis e.v. Carla Schwarz (S27 – Kunst und Bildung) Livia Patrizi (Künstlerische Leitung, TanzZeit e.V./TANZKOMPLIZEN) Elfi Greb (Künstlerin Schöneberger Art e.v.) Sven Hübner (Akazienkiezblock)
Moderation: Clara Schütz / Alexander Stumm (Initiative Tramdepot)
Sonntag, 15.09.2024, 12–14 Uhr Belziger Straße 52–58, Berlin
Ansicht Straßenbahndepot in der Belziger Straße, 2024. Foto: Alexander Stumm
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.OKDatenschutzerklärung